Mit imperialer Geste und BMW ist auch dabei – Großes Ereignis: Eröffnung der Halle 11 und des Portalhauses der Messe Frankfurt am Main

Karl Lausser (links), Gerhard Hupfer, Uwe Behm, Petra Roth, Michael von Zitzewitz, Heribert Lausser

Mit diesem Eingang West hat die Frankfurter Messe nun drei historisch gewachsene Eingänge, die die Besucherströme aus den verschiedenen Richtungen gut verteilen. Tradition ist für die Stadtbewohner der Eingang an der Festhalle, der weiter Richtung Bahnhof verlagert wurde, und nun mit einem eigenen Eingangshaus Eingang City heißt. Über Rolltreppen und die Via Mobile gelangt man von dort in alle Messehallen, die rechts und links des Weges liegen, denn der strukturelle Vorzug der Frankfurter Messe war seit jeher ihre Übersichtlichkeit und die Kürze der Wege, die nun durch den Einbezug des Portalhauses und der Halle 11 auf der Via Mobile auf erhöhter Ebene einen wirklichen Rundgang ergeben. Auf dem Weg liegt das Torhaus, für alle, die mit der S-Bahn anreisen, der ideale Eingang, seit es die Station Messe gibt. Erst spät wurde diese Station fertiggestellt, da der S-Bahn Strang schon sowieso an dieser Stelle, der Emser Brücke, lag, aber einen Eingang in das Messegelände, sprich Torhaus benötigte. U-Bahn und S-Bahn fahren beide den Hauptbahnhof an, wohin die Bahn vom Flughafen Frankfurt nur 11 Minuten braucht, eine ideale Verkehrssituation.

Die Aufgabe des Güterbahnhofs war es, die Neuland für die Messe möglich machte. Das bezieht sich erst einmal auf die zweigeschossige Halle 11, die als die modernste Europas bezeichnet wurde, wobei leere helle Hallen, in die nun sogar Lastwagen hineinfahren können, immer etwas Unwirkliches an sich haben. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern, wenn BMW sein zur Eröffnung präsentiertes Messemodell für den Auftritt auf der IAA vom 17. bis 27. September in die Tat umsetzt. Ein spektakuläres Vorhaben, was der neuen Messehalle von Anfang an Glamour bringt. Denn erstmalig wird bei einer Automesse ein Auto nicht bei der Messe herumstehen, sondern das tun können, wozu es gebaut wurde: sich bewegen. Im Ernst, in die Halle wird auf erhöhter Ebene rundherum eine Fahrstrecke eingebaut, auf der die zur BMW Group gehörenden Automobile mobil sind. Das sieht schon im Modell rasant aus. Wir werden über den auch BMW teuren Messeeinbau noch berichten, über den Thomas Muderlak für BMW sagte: „Wir freuen uns sehr, daß wir als erster Aussteller in der neuesten Halle der Frankfurter Messe an die Tradition unserer innovativen IAA Messeauftritte anschließen können.“ Konkurrent Mercedes dagegen wird am anderen Ende, dem Osteingang, traditionell in der Festhalle residieren, der „Gudd Stubb“ Frankfurts.

Die Sensation an diesem Eröffnungstag war das Portalhaus, das mehr als ein Eingang ist. In Stahl und Glas streng geometrisch ausgerichtet, setzt es eine frühzeitige Frankfurter Messetradition fort, Architekten mit Namen (Unger, Jahn) auf der Messe bauen zu lassen Hier sind es Haschler Jehle aus Berlin, die bei der Ausschreibung den Wettbewerb gewonnen hatten, von dessen Realisierung es schon damals hieß, daß er  – das gab launig Messechef Michael von Zitzewitz weiter – teuer würde und auch teuer wurde. Rund 170 Millionen investierte die Messe – die zu 60 Prozent der Stadt Frankfurt gehört und zu 40 dem Land Hessen, vertreten durch Minister Weimar – in die durch die mittelständischen Bauunternehmer Bögl/Lausser aus Niederbayern errichteten Gebäude und stemmte das aus eigener Kraft. Das ist, wo andere Städte ihre Messen subventionieren müssen, damit ihr Messebetrieb aufrechterhalten bleibt, schon eine Besonderheit. Eine Besonderheit ist eben auch dieses Portalhaus, das neben seiner Eingangsfunktion, geradezu imperial die aus dem Westen empfängt: das sind die von den Autobahnen aus allen Richtungen Kommenden und die, aus den westlichen Stadtteile, vor allem dem neuen Europaviertel. Aber nicht nur das. Das Haus hat eine Multifunktion erhalten.

Zur Eröffnung beispielsweise wurde nicht nur eine Tribüne mit großen Video Leinwänden eingebaut und sehr viele Sitzreihen geschaffen, sondern auf dieser Bühne schlugen fliegende Trommler heftig auf ihre Instrumente ein, während sie an Seilen atemberaubend geschwind von unten zur Decke befördert wurden und im freien Fall wieder herunterglitten, wieder hoch, je im Rhythmus der von ihnen hervorgebrachten Musik. Oben im ersten Stock konnte man im Filmsaal den den Bau begleiteten Film anschauen und die geschaffene Infrastruktur gibt mit den Rottönen nicht nur Farbtupfer, sondern kann gastronomisch eine Menge Leute glücklich machen, wie es sich bei dieser Eröffnungsfeier zeigt.

Uwe Behm, für den Bau verantwortlicher Geschäftsführer der Messe Frankfurt war es, dessen Stein, der vom Herzen fiel, man am lautesten plumpsen hörte, dicht gefolgt von dem des Messechefs von Zitzewitz. Die terminlich gelungene Fertigstellung ist nur das eine, das andere, daß der Bau ohne Katastrophen gelungen ist. Das war Tenor aller Redner, wobei das Stadtoberhaupt Petra Roth, die Aufsichtsratsvorsitzende der Messegesellschaft ist, vor allem die Öffnungsfunktion in den Westen Frankfurts betonte, als Eckpfeiler der städtebaulichen Entwicklung des Europaviertels: „Vor der Skyline unserer Stadt wird besonders das Portalhaus als zusätzliches architektonisches Schmuckstück glänzen können“, während Michael von Zitzewitz auf seine Kunden bezug nahm: „Besucher, die von der Autobahn und vom Parkhaus Rebstock kommen, werden jetzt über den repräsentativen Eingangsbereich des Portalhauses schnell in der Halle 11 – und damit auf dem Messegelände – sein. Auf diese Weise schließt sich auch der Kreis eines Rundwegs durch alle Messehallen“.

Und für Bauherren Uwe Behm galt: „Vor 100 Jahren wurde die Festhalle – unser ältestes Gebäude auf dem Messegelände – eröffnet, und heute eröffnen wir unsere neueste Messehalle. Die Halle 11 setzt einen weiteren Akzent innerhalb der architektonischen Vielfalt unseres Geländes. Neben der Einzigartigkeit ihrer Gestaltung und Funktionalität ermöglichen die Messehalle 11 und das Portalhaus als weithin sichtbares Eingangsgebäude, auf dem Ost- und Westgelände zwei große Veranstaltungen parallel durchzuführen“, und kündigte an, daß die Messe Frankfurt in Verbindung mit dem Portal schon einen neuen Mieter gewonnen habe, der ohne das Portalhaus nicht nach Frankfurt gekommen wäre.

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