Traurig ist auch die Nachricht, dass der kanadische Eishockeyspieler Matt Foy, der für die Berliner Eisbären stürmt, vorerst fehlen wird. Er wurde am Freitag frei gestellt. Die Spieltagsinformationen der Eisbären Berlin hielten nur sein Fehlen „auf unbestimmte Zeit“, so Team-Manager Stefan Ustorf, fest, aber keinen Grund. Ein vor Beginn der Begegnung in der „B.Z.“ veröffentlichter Beitrag (16. Januar 2015, 19:01 Uhr) von Sportjournalist Michael Lachmann trägt den Begriff Depressionen mit einem Ausrufezeichen im Titel. Daneben wird ein Bild von Foy gezeigt, das mit den Worten „Die zahlreichen Verletzungen in den letzten Jahren haben bei Matt Foy auch mental ihre Spuren hinterlassen“ untertitelt ist. Im Text heisst es: „Foy soll schon seit geraumer Zeit unter Depressionen leiden.“ Foy soll nach Lachmann die Mannschaft informiert, Berlin verlassen und sich in Behandlung begeben haben. Ustorf zeigte sich verärgert über den Bericht und erklärte als Sportlicher Leiter: „Wir wissen noch nicht, was es ist.“ Vorherige Fehlzeiten von Foy in dieser Saison wurden mit „Rippenprellungen“ begründet.
Bei aller Traurigkeit über das Fehlen von Foy war am Freitagabend auch Lustiges zu sehen, nämlich dass Berlins Abwehrspieler Frank Hördler eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Spielverzögerung erhielt (4). Und das zu Beginn der Begegnung, was sehr selten ist. Doch die Regeln für Spielverzögerung gelten ab der ersten Minute eines Spiels. Basta.
Umgehend wurde es ernst auf dem Eis. Drei große Chancen für die Gäste (6. und 8.) brachten Berlin in Bedrängnis, bevor Berry Tallackson vorm Tor der Nürnberer quer auf den mitgelaufenen Darin Olver passte, der kurz vorm Torraum aufs Tor schoß, das Andreas Jenike hervorragend hütete (9.). Mark Bell wurde wenig später ebenfalls superb in Szene gesetzt. Der Berliner scheiterte im Torraum am Torhüter der Nürnberger (12). Petr Pohl hingegen holte sich den Puck an der Mittellinie, kam in den Slot, sah nur noch Jenike vor sich, aber siegte auch nicht im zweiten Versuch über den starken Schlußmann der Nürnberger (14.). Die Partie plätscherte vor sich hin. Travis James Mulock und Tallackson trafen nicht (18.). Jimmy Sharrow schaffte es immerhin auf die Strafbank wegen Stockchecks. Schon der Versuch ist strafbar. Ihm gelang es.
Das zweite Drittel begann wie das erste endete. Torschüsse, doch keine Treffer. Erwähnenswert sind ein Tumult vorm Gästetor (22), Strafzeiten für Marco Nowak (25.), Bell (27.), ErikksonFredrik Eriksson (31. und 35.) und eine Fan-Aktion in der „Fankurve“ der O2-World. „Ohne Schmiede kein Talent“, stand auf einem ersten Transparent, das von einem zweiten Schriftzug ergänzt wurde. „Eishockey ”¦ der Grund, warum man Kaufbeuren kennt“ stand dort Schwarz auf Weiß. In Kaufbeuren kann man am 18.01.2015 vor allem erst einmal Ja zum neuen „profitauglichen“ Eisstadion für die Rot-Gelben sagen oder sich für Nein entscheiden und das Vorhaben verhindern. Die Männermannschaft des eingetragene Vereins ESV Kaufbeuren spielt in der 2. DEL.
In Berlin verhinderte Holz den Einschlag des Pucks im Gäste-Tor (35.). Bei einem Schuß von André Rankel half auch das nicht mehr. Es rappelte in der Kiste. Rankel, der sich vorher mit Casey Borer die Scheibe an der blauen Linie zuspielte, warf alle Wucht in die Waagschale und hämmerte das Runde, das ins Eckige muß, mit 132 km/h in die Maschen (36.).
Die Führung brachte keine Wende beim Kassieren von Strafzeiten. Hördler wurde gleich zwei Mal von den Schiedsrichtern Bastian Haupt und Marian Rohatsch, die neben dem Regelbuch offensichtlich das Case-Book gelesen zu haben schienen, vom Eis gestellt (36. und 39.).
Das letzte Drittel brachte die Entscheidung. Borer tat es Rankel gleich und ballerte noch härter, noch schneller (130 km/h), ins Tor (45.). Das Spiel schien schon in trockenen Tüchern, als die Tiger Mathias Niederberger im Tor der Berliner prüften wie zu Begin des ersten Drittels (51. und 53.). Doch der hielt sich sauber, die Null stand. Zuschauer und Journalisten konnten vom ersten Zu-Null-Spiel von Niederberger berichten. 30 Sekunden vor Schluß traf Laurin Braun ins leere Tor der Tiger. Zuvor holte Cheftrainer Martin Jiranek seinen Torwart auf die Spielerbank der Nürnberger zugunsten einen zusätzlichen Angreifers auf dem Eis. Die Tiger aus Nürnberg (aktuell 9. der DEL-Tabell) trafen nicht und zeigten sich zahnlos, mithin einen Zustand, der Haie aus Köln (10.) und Pinguine aus Krefeld (11.) hoffen lässt auf das Erreichen einer der vier Plätze 1. Playoff-Runde, um die sich neben Nürnberg auch Düsseldorf und Wolfsburg streiten. Die Berliner Eisbären richten den Blick nach oben, in den Norden, wo sie am Sonntag beim DEL-Dritten Freezers in Hamburg antreten. Ohne Foy, aber mit Fortune?!