Mit 140 Sachen über den vereisten Fluss – Schwedische Skiscooter-Safari in í…re

Auf zur schwedischen Skiscooter-Safari in í…re.

Nur 1.420 Meter erhebt sich der í…reskutan über í…re im Jämtland, einem der größten Wintersportgebiete Skandinaviens. Und doch hat der Berg dazu beigetragen, das í…re als das Garmisch Schwedens gilt. 100 Kilometer Slalompisten, 86 Abfahrten, die längste ist 5.800 Meter, Helikopter- und Telemark-Skiing, Lifte, 42 an der Zahl, Kabinenbahn, Hundeschlittenfahrten, Sonnenterrasse auf 1.200 Meter, heiße Schokolade in der Skipause und ein weiter Blick über die Grenze nach Norwegen.

60 Kilometer sind es von hier nach Trondheim, weshalb preisbewusste Norweger, ebenso gern Finnen, denen es selbst an Schnee nicht mangelt, herüberkommen, denn beide Völker sehen Schweden als „Billigland“. So sind die rund 26.000 Gästebetten in Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und Ferienwohnungen schnell ausgebucht. Denn schon als Kleinstkinder tasten sich die Skandinavier auf die Schneebretter und bewegen sich auf ihnen, als ob es ihre Winterfüße wären.

Auch für die Deutschen ist das nordische Königreich erschwinglich.

Die Beliebtheit í…res rührt sicher auch daher, dass man dort einer Lust frönen darf, die, weil umweltunfreundlich, verboten sein müsste und zum Beispiel in Finnland und Norwegen lange Zeit einzig dem Privatverkehr vorbehalten war, nun aber zum Vergnügen der Touristen erlaubt ist.

Man kann nämlich einen Motorschlitten mieten, am besten gleich mit mehreren Freunden und einen Führer dazu. Overalls samt Stiefeln und Handschuhen – nur warm verpackt macht der Trip Spaß – sind im Mietpreis inkludiert.

Ein paar Instruktionen noch: rechts das Gas und links die Bremse – wichtig für mich als Nichtautofahrer -, dazwischen der Knopf zum Heizen der Lenkergriffe. Auch wichtig, wenn die Finger nicht abfrieren sollen. Und los geht die 40 Kilometer lange Wintersafari mit den schweren Maschinen. Wie schwer sie sind, merken wir erst, als wir, vom Wegeabgekommen – lenken muss man ja auch noch -, im nächsten Strauch festhängen. Wie gut, dass wir einen Führer dabeihaben, auch wenn er uns strafend und kopfschüttelnd ob solch dummer Fahrweise anblickt. Mit gekonntem Ruck löst er das Gefährt aus der Falle.

Mitten durch den weißen Wald führt die Strecke, über Kuppen und Hügel und in unebene Kurven, die, wer nun gescheit geworden ist, mit höchstens 30 Stundenkilometer nimmt. Bei 40 hüpft ein Leichtgewicht schon vom Sitz. Aber dafür ist das Kabel gut, das wir zuvor ums Handgelenk legen mussten und das, sollten wir herunterfallen, Motor und Skiscooter promt stoppt.

Über der Euphorie des Dreistunden-Ausflugs vergessen wir Motorenlärm und luftverpestenden Benzingestank, wenn wir am Ende gar mit 140 Sachen über den vereisten Fluss rasen. Doch meine Stirn, die ich weggepustet glaube, fühlt sich unbeschadet an”¦

Am Abend tobt man sich ähnlich ungebärdig, aber ebenso ungefährlich – man sollte nicht so rasen! – auf dem Tanzboden bei Livemusik aus. Um Punkt zwei Uhr ist Sperrstunde, denn am Morgen ruft wieder die Piste.

Info:

Reiseziel: í…re liegt in der mittelschwedischen Provinz Jämtland im gebirgigen Grenzgebiet zu Norwegen auf 380 Meter Höhe.

Anreise: Flug: Rund eine Autostunde von í…re entfernt liegt der Flughafen Östersund (80 Kilometer). Bahn: Zwischen Stockholm und í…re verkehren täglich Schnell- und Nachtzüge. Auto: Mitten durch í…re führt die E14 nach Trondheim.

Auskunft: Schweden-Werbung, Tel. 069/22223496 aus Deutschland, Tel. 0192/86702 aus Österreich, Tel. 044/5806294 aus der Schweiz, www.visitsweden.com, www.jamtland.info/deutsch und í…re Turistbyrí¥, www.skistar.com und Miet-Skiscooter: www.aremaskin.se

Vorheriger ArtikelThomas Bernhard hält Gericht über seine Kindheit und Jugend – Annotation
Nächster ArtikelMehrere EU-Länder gegen Sarkozys und Merkels „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“