Mexiko (Weltexpress) Der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Veracruz, Javier Duarte, wurde Ende September zu neun Jahren Haft verurteilt. Duarte hatte sich zuvor der Geldwäsche und der Bildung einer kriminellen Vereinigung für schuldig erklärt. Im Gegenzug wurde sein Strafmaß herab gesetzt.
Das Urteil sorgte in Mexiko für Empörung. Viele Mexikaner*innen sehen es als Beweis für die Ineffizienz der mexikanischen Justiz. Das Gericht konnte nämlich nur die Veruntreuung eines Bruchteils der von Duarte unterschlagenen Staatsgelder nachweisen. Keine Berücksichtigung bei der Urteilsfindung fand die Ermordung von 18 Journalist*innen während Duartes Amtszeit. Für diese, wie auch das Verschwindenlassen mehrerer hundert weiterer Personen, wird das von Duarte angeführte Netz von korrupten Beamt*innen und Kriminellen verantwortlich gemacht.
Javier Duarte unterschlug Staatsgelder in Millionenhöhe
Der Fall Duarte hatte in Mexiko vor zwei Jahren für Aufregung gesorgt. Ende 2016 deckte das Online-Portal Animal Politico auf, wie der Ex-Gouverneur mit Hilfe eines Netzes von Scheinfirmen hunderte Millionen Peso aus der Staatskasse auf private Konten umleitete. Das Geld fehlte dann bei der Absicherung wichtige Aufgaben im Bildungs- und Gesundheitssystem. So wurden zum Beispiel krebskranke Kinder mit destilliertem Wasser an Stelle eine Chemotherapie behandelt, da die Mittel für den Kauf der Medikamente fehlten.
Nach Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe setzte sich Duarte nach Guatemala ab, wo er im April 2017 verhaftet wurde. Wenige Monate später kam Guatemala Mexikos Auslieferungsgesuch nach.
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Anmerkung:
Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte am 10. Oktober 2018 beim Nachrichtenpool Lateinamerika.