Metallica war noch nie eine Band, die der Stagnation gefrönt hat. Lieber kassierte man den Vorwurf des Ausverkaufs, anstatt immer wieder dasselbe Album einzuspielen. Über 110 Millionen verkaufte Alben geben ihnen Recht. Auch live gelten Metallica als eine der besten Bands der Welt, was läge also näher als einen Konzertmitschnitt zu veröffentlichen? Aber Metallica wären nicht Metallica, würden sie nach 30 Jahren Bandgeschichte einfach ein Produkt auf den Markt werfen, das sich in nichts von den Konzertfilmen anderer Bands unterscheidet.
Metallica Through the Never ist kein klassischer Konzertmitschnitt. Zum einen wurde eigens für den Film eine Show entwickelt, mit neuer Bühne und einer besonderen Setlist. Zum anderen gibt es neben den Konzertaufnahmen eine parallel damit verwobene Story um einen Roadie, gespielt von Jungstar Dane DeHaan („The Place Beyond the Pines“). Der Konzertmitschnitt wurde an fünf Abenden in Vancouver und Edmonton, Kanada, auf einer 61 x 18 Meter langen 360 Grad Bühne von 24 Kameras eingefangen. Das Ergebnis ist spektakulär, man ist ganz nah dran – nicht getrennt von Security, nein, direkt auf der Bühne. Auch die Auswahl der Songs und die der Bühnendekoration wird das Herz der Fans höher schlagen lassen – denn für die wurde dieser Film gemacht. James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Robert Trujillo biedern sich hier nicht mit langsamen Balladen dem großen, unbekannten Publikum an. Nein, gerade die Songs wurden im Hinblick auf die Fans ausgesucht. Natürlich sind trotzdem die meisten bekannt – es sind nunmal Hits, aber wer mit schnellen Riffs und lauten Gitarren nichts anfangen kann und Backgroundtänzer für unverzichtbar hält, der ist hier völlig falsch.
Die Schwäche von Metallica Through the Never ist die Nebenhandlung. Dabei setzt Regisseur Nimród Antal (“Predators”) die von Logik befreite Geschichte um Roadie Trip visuell stark um. In Hochglanzaufnahmen sehen wir den lädierten Trip nach einem Autounfall durch die Stadt irren, in der Hand stets ein Kanister mit Benzin und das geheimnisvolle Etwas für die Band, dass er so dringend besorgen sollte. Dann sind da plötzlich Demonstranten, Polizisten, Krawall, ein maskierter Reiter der Trip an den Kragen will, an Laternenmasten aufgeknüpfte Unbekannte, in kurz: eine albtraumhafte Landschaft. Doch egal wie spektakulär die Szenen, sie können einfach nicht mit der Live Show von Metallica mithalten.
Metallica sind wieder einmal neue Wege gegangen und der vor allem finanzielle Mut zum Risiko der 32-Millionen-Dollar Produktion zahlt sich aus. Musikalisch ein Genuss und für Fans ein absolutes Muss. Ruhig im Kinosessel sitzenbleiben ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Metallica Through the Never ist ein (fast) perfekter Konzertfilm für dessen DVD Veröffentlichung man sich nur wünschen kann, dass es die Option „nur Konzert“ geben wird.
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Metallica Through The Never 3D (USA, 2013); Filmlänge: 92 min; Regisseur: Nimród Antal; FSK: ab 16 Jahren; Kinostart: 03. Oktober 2013 (Deutschland).