Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wer meint, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hätte die Wahl für die CDU mit der bayerischen Variante im Beiboot verloren, der irrt, die Ex-Kramp, die Anfang Dezember 2018 knapp zur Vorsitzenden der CDU gewählt wurde, war das, was die Mitglieder und Mandatsträger Resterampe dieser Nachkriegspartei noch hervorbrachten neben einem Rückkehrer aus dem Reich der Großbourgeoisie, der auf den Namen Friedrich Merz hört, aber nicht auf die bemitleidenswerte Basis, sowie einem Gernegroß namens Jens Spahn.
Wer diese drei Polit-Kraftmeier noch im Herbst 2018 für kluge Kaliber gehalten haben sollte, die ihre größte Durchschlagskraft im Ziel erreichen, der muss sie längst in die Schublade der Rohrkrepierer kippen. Ihre Aufgabe war es, von der Misere des Unkrauts aus der Uckermark, das nicht vergehen will, abzulenken, und Kramp-Karrenbauer erfüllt sie bestens. Echte Erneuerer, die auch noch die Hosen anhätten, um es mit Kohls Mädchen aufzunehmen, sind in der CDU weit und breit nicht zu beobachten. Und ein Bayern wird es außerhalb der Weißwurstgrenze nicht weit bringen.
Auch diese Wahl zu einer Parlament genannten Veranstaltung war zumindest in der Berliner Republik eine des Hosenanzugs, der in allen erdenklichen Farben getragen wird, nur nicht in einer, die man sich merken möchte. Dass sich die Uckermärkerin so lange dort oben hält, das hängt mit der Pleiten und Pannen der politischen Mitbewerber zusammen, sich sich weder als Konkurrenten zeigen noch welche sind. Die anderen Altparteien sind die Kanzlerinnenmacher, nicht die Opposition. Deswegen wurden sie von der allzeit bereiten Merkel immer besonders bemuttert und an die Tafel gebeten, um die größten Stücke zu bekommen. Bei Mutti ging es nie ums Eingemachte, selten um Inhalte, sondern um Regierungsmacht. Richtungslos mag das erscheinen, aber am Ende war es sozialdemokratisch, und das heißt letztendlich neoliberal, und sie blieb immer oben. Das Wahlvolk der CDU dankt dies noch immer mit Millionen Kreuzen, doch die Parteigänger werden weniger.
Die Reise aufs Abstellgleis kann die CDU nur aufhalten, wenn sie den Zug anhält und das Personal aussteigen lässt. Kein Wunder, dass nach dem schlechtesten Wahlergebnis von CDU und CSU bei einer bundesweiten Wahl die Werteunionisten eine Kabinettsumbildung fordern. Und weil der Fisch vom Kopfe her stinkt lautet ihr Credo: Merkel muss weg. Doch wie sollen die Mitglieder der Bundestagsfraktion den Zug auf ein anderes Gleis stellen, um radikal die Richtung zu ändern in Sachen Industrie- bzw. Umweltpolitik sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik?
Die Alternative für Deutschland ist längst da und sie steht allen Nazi-Rufen zum Trotz im Wesentlichen für das Wahlprogramm der CDU von 2002. Die Werteunion, die 2017 gegründet wurde, ist nur eine Nachgeburt von Hinterbänklern, die mit einer Spätgeburt verwechselt wird. Merkel ist nicht May und die CDU ist nicht die Conservative and Unionist Party. Weder wird es mit Merkel eine Kabinettsumbildung geben, noch ein Aufkündigen der Koalition.