Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge oder Auch Brummis werden leiser und sparsamer – Anwohner, Gemeinden und Gewerbe profitieren von den neuen, modernen Verteilerfahrzeugen aus Stuttgart, die im Regionalverkehr und den Städten unterwegs sind

© Daimler

Mit einem enormen Programm an Innovationen und Premieren stellt sich beispielsweise Daimler Nutzfahrzeuge mit seinen Töchtern Mercedes-Benz, Fuso (beide Lkw) und Setra (Omnibusse) vor. Der nach eigenen Angaben größte Nutzfahrzeughersteller der Welt feiert in allen Segmenten Welt- und Europapremieren: Vom neuen kleinen Stadttransporter über Komfortreisebusse bis zu den gewaltigen Baufahrzeugen zeigt Daimler, was Technik heute alles vermag. Und dass modernes, schickes Design nicht allein eine Domäne der Limousinen und Sportwagen ist, sondern dass auch Nutzfahrzeuge aerodynamisch und geschmackvoll gezeichnet und mit mutiger Farbgebung echte Hingucker sein können.

Mercedes feiert auf der IAA die Weltpremiere einer neuen Lkw-Klasse. Antos, ein Kunstname, heißt der erste Lkw, der speziell für den schweren Verteilerverkehr entwickelt wurde. Er ist in der Gewichtsklasse zwischen 18 und 26 Tonnen angesiedelt, in der gleichen Klasse wie zuvor der Axor, der für den Fern- wie für den Verteilerverkehr ausgelegt ist und den der Antos nun ablöst. Der Antos ist „mit maßgeschneiderten Lösungen für seine vielfältigen Einsätze ausgerüstet“, betont der Stuttgarter Hersteller. Er ist ein Fahrzeug quasi für alle Lebenslagen, prädestiniert für den regionalen Transport von Lebensmittel wie für Heizöl, kann aber auch den Kommunen als wirtschaftlicher und leiser Müllwagen dienen. Seine Variantenvielfalt ist enorm. Die Sattelzugmaschinen werden zwei- und dreiachsig angeboten, mit Radständen zwischen 2,65 und 4,0 Meter, die Fahrgestelle werden mit elf Radständen offeriert. Aufgrund eines Lochrasters und variabler Rahmenverlängerung ist er bestens für individuell angebrachte Aufbauten und Konsolen vorbereitet.

Hinzu kommen zwei neue, hochspezialisierte Varianten, deren Namen ihre Spezialitäten anzeigen: Das Modell Volumer setzt auf Rauminhalt, besitzt eine um acht Zentimeter niedrigere Ladekante und eine große Auswahl an unterschiedlichen Fahrerhäusern, während der Loader gewichtsoptimiert ist und durch sein niedriges Leergewicht „Rekordwerte“ bei der Nutzlast aufweist, wie Mercedes verspricht.

Die Sicherheit stand im Zentrum bei der Entwicklung des Antos. Er bietet eine für Lieferfahrzeuge bemerkenswerte Fülle an Fahrerassistenzsystemen. Serienmäßig sind das Elektronische Bremssystem (EBS), die Traktionskontrolle (ASR) und der Schleuderverhinderer (ESP). Optional steht verantwortungsvollen Kunden ein ganzes Arsenal an weiteren hilfreichen technischen Assistenten zur Verfügung, die Unfälle verhindern und den Fahrer unterstützen sollen. So bietet Mercedes den Abstandsassistenten mit Stop-and-go-Funktion an, ebenso wichtig ist der Notbremsassistent der dritten Generation (stoppt nun auch vor stehenden Hindernissen) sowie der Spurhalte- und der Aufmerksamkeitsassistent (prüft die Konzentration des Fahrers). Zudem bietet Mercedes für den Antos den verschleißfreien Wasserretarder sowie das High-Perfor ¬mance-Bremssystem an.

Die Hilfs- und Sicherheitstechnik ist in Verbindung mit allen drei zur Wahl stehenden neuen Reihensechszylinder-Motorenreihen zu haben, die auch im großen Fern-Lkw Actros Dienst tun. Alle erfüllen die neue Abgasnorm Euro VI (ab 2014) und sind auf Sparsamkeit und leisen Lauf getrimmt – Verbesserungen, von denen Anwohner, Kommunen, Unternehmen und Fahrer gleichermaßen profitieren. „Eine Glanzleistung der Entwickler“, rühmt Mercedes seine neue Motorengeneration. Das kleinste Triebwerk ist der OM 936. Mit 7,7 Liter Hubraum ist er das weltweit erste Lkw-Aggregat mit verstellbaren Nockenwellen. Es ist in fünf Varianten im Programm, von 238 PS/175 kW bis 354 PS/260 kW, Drehmoment von 1.000 bis 1.400 Newtonmeter.

Eine Stufe höher ist das 10,7-Liter-Triebwerk OM 470 angesiedelt, das in vier Varianten angeboten wird (326 PS/240 kW bis 428 PS/315 kW, Drehmoment von 1.700 bis 2.100 Nm). Der Dritte im Bunde ist die große 12,8-Liter-Maschine OM 471, ebenfalls in vier Versionen (421 PS/310 kW bis stolze 510 PS/375 kW, Drehmoment 2.100 bis 2.500 Nm). Zur Ausstattung gehört das vollautomatisierte Power-Shift-Getriebe der dritten Generation, mit acht und zwölf Gängen.

Neue Motoren, neue Varianten und neue Assistenzsysteme spendieren die Stuttgarter Truck-Spezialisten zur IAA auch ihrem Flaggschiff Actros. Den „Großen“ rühmt Mercedes wegen seines niedrigen Verbrauchs als „Wirtschaftswunder unter den Fernverkehr-Lkw in Europa“. Die Variantenvielfalt wird wie beim Antos durch die beiden zusätzlichen Spezialmodelle Volumer und Loader erweitert, und in der Motorenpalette findet man auch die beiden Euro-VI-Reihen ¬sechszylinder-Maschinen mit einem Hubraum von 12,8 Liter (OM 471) und 10,7 Liter (OM 470) wieder.

Wie beim kleineren Regionallaster stehen die beiden Aggregate auch im Actros in jeweils vier Leistungsklassen zur Verfügung. Kombiniert werden sie stets mit dem vollautomatischen Schaltgetriebe. Der weiterentwickelte Notbremsassistent ist ein Meilenstein in punkto Lkw-Sicherheit: Er mildert nicht nur die Folgen von Auffahrunfällen, sondern kann den Zusammenstoß auch ganz verhindern, da die Technik nun auch eine Notbremsung vor dem (stehenden) letzten Wagen eines Staus einleiten kann.

Der Actros OM 471 ist noch ein bißchen schlauer, für ihn gibt es den vorausschauenden Tempomaten PPC (Predictive Powertrain Control). Der ist mit dem Antriebsstrang verbunden und erkennt die Landschaft auf der Strecke mit Hilfe von GPS-Daten. Da er abhängig vom Straßenverlauf die Getriebesteuerung regelt, sorgt er für eine optimale Schaltreihenfolge mit dem Ergebnis, dass der Verbrauch um bis zu drei Prozent sinkt, wie Versuchsfahrten von Mercedes belegen.

kb

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