Berlin, Deutschland (Weltexpress). Gut, dass es noch investigative Journalisten gibt, denen die Bourgeoisie Zeit für die Recherche und Raum in ihren Blättern für die Veröffentlichungen gibt. Informationen wie die von Chris Hamby unter der Überschrift „How Boeing’s Responsibility in a Deadly Crash ‘Got Buried’“ in der „The New York Times“ (20.1.2020, aktualisiert am 21.1.2020) findet man nicht oft genug.
Er teilt mit, dass die nicht die Piloten Schuld am Absturz „einer Boeing 737 vor mehr als einem Jahrzehnt in der Nähe von Amsterdam“ gewesen seien, sondern das Entscheider der The Boeing Company mit Sitz in Chicago, VSA, verantwortlich seien, denn sie trafen „riskante Konstruktionsentscheidungen und fehlerhafter Sicherheitsbewertungen“. Die Maschine war eine Boeing 737-800, also ein Vorgänger der Max, von Turkish Airlines.
Nach der Katastrophe in den Niederlanden folgte von Niederländern offensichtlich die nächste. „Das niederländische Sicherheitsbüro schloss jedoch Kritikpunkte des Herstellers in seinem Abschlussbericht entweder aus oder spielte sie herunter, nachdem ein Team von Amerikanern, darunter Boeing und Sicherheitsbeamte des Bundes, Dokumente und Interviews gezeigt hatte.“
Mit anderen Worten: Das, was die Niederländer der Öffentlichkeit über den Absturz 2009 präsentierten, war voller Lücken und Lügen. Das, was Dr. Sidney Dekker als Experte in einer Studie darlegte, wurde über Jahre verheimlicht und verschwiegen, dessen „Studie wurde nie veröffentlicht“ notiert Hamby.
Professor David Woods, Professor an der Ohio State University und technischer Berater der Federal Aviation Administration, erklärte nun, dass der damalige Absturz „alle“ hätte „aufwecken sollen“. Ein falscher Sensor reicht offenbar aus, dass der Rechner in der Maschine um- und falsch steuerte. Fehlfunktionen von Sensoren sind keine Seltenheit. Updates für die Rechner werden immer wieder angeboten und aufgespielt, aber nicht jedes neue Update passt scheinbar zu jeder alten Maschine, die zudem unter Konstruktionsfehlern leidet.
Wer die Piloten nicht über Konstruktionsmängel und Schrott-Softwareprogramme aufklärt sowie für heikle Situationen von Risiko-Maschinen trainiert, der hat jegliches moralisches Recht verwirkt, Piloten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die „Mörder“, wie Verantwortlichen von erregten Kritikern mitunter genannt werden, der toten Menschen in den abgestürzten Maschinen sitzen offensichtlich nicht im Cockpit, sondern in Chicago. Dass bald nicht mehr von Managern gesprochen und geschrieben wird, sondern von einer Mörderbande bei The Boeing Company, das muss angesichts der vielen Pleiten und Pannen mit vielen Verletzten und Toten niemanden wundern.