Mamüme und der Mob von Köln – Ein Kommentar zum Gesinnungs- und Gossenjournalismus des Martin Müller-Mertens

Goebbels gilt als Größter Hetzer aller Zeiten (GröHaZ). Wie lange noch? („Bundesarchiv Bild 102-17049, Joseph Goebbels spricht“ von Bundesarchiv, Bild 102-17049 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons - Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_102-17049,_Joseph_Goebbels_spricht.jpg#/media/File:Bundesarchiv_Bild_102-17049,_Joseph_Goebbels_spricht.jpg)
Schon aus der Überschrift tropft der Geifer dieses Gesinnungsjournalisten. Der „Vergewaltiger-Mob“, über der Mamüme in „Compact“ (07.01.2016) schreibt, mag zwar eine Menge von Menschen gewesen sein, über deren Bildungs- und Sozialniveau sich durchaus streiten ließe, doch unbestreitbar gehört zur Umdichtung der Wahrheit und also zur Bezeichnung „Vergewaltiger-Mob“nicht nur ein gehöriges Maß an Hass und Hirnlosigkeit. Es reicht: ein Arschloch zu sein.
Sicherlich, blöde und böse Menschen sind überall, in „Compact“ jedoch kompakt.
Die meisten mögen das Niveau als niedrig erachten. Ich meine das Niveau der Menschen, die in der Silvesternacht vor dem Hauptbahnhof in Köln den Mob bildeten. Dass der Mob aber ein „Vergewaltiger-Mob“ sein soll, das ist wie vieles andere unter der Überschrift „Asylforderer beginnen Krieg gegen Deutschland“ an den Haaren herbeigezogen.
Zwar scheint Tag für Tag der Stand der Zahl der Strafanzeigen zur Kölner Silversternacht zu steigen, am letzten Wochenende lag er bei 516, doch nicht alle sondern „etwa 40 Prozent“ der den Strafverfolgungsbehörden angezeigten Sachverhalte sollen „unter anderem Sexualstraftaten“ sein.
Richtig gelesen. Die Rede ist laut Kölner Polizei von „Sexualstraftaten“, nicht von Vergewaltigungen. In der Pressemitteilung der Polizei Köln vom 10.01.2016, 16:12 Uhr heißt es: „In etwa 40 Prozent der Fälle ermitteln die Kriminalbeamten unter anderem wegen Sexualstraftaten.“
In der Silvesternacht soll es am Kölner Hauptbahnhof zu „sexuellen Übergriffen“ gekommen sein. Keine Frage, die Zahl kann sich noch erhöhen, denn eine Strafanzeige kann noch Tage nach einer Tat „angebracht werden“. „Die Anzeige einer Straftat und der Strafantrag können“ laut § 158 Strafprozessordnung „bei der Staatsanwaltschaft, den Behörden und Beamten des Polizeidienstes und den Amtsgerichten mündlich oder schriftlich angebracht werden.“ Auch über Internetwachen ist es mittlerweile möglich, eine Straftat anzuzeigen. Viele Menschen überschlafen das Geschehene und gehen Tage, Woche und Monate später zur Polizei.
Bei Vergewaltigungen, wo eine zeitnahe medizinische Untersuchung und Dokumentation erforderlich sein kann, wenn die Tat jemals verfolgt werden soll, ist das etwas anderes. 
Zudem können Strafanzeigen nicht nur von Geschädigten erstattet werden. Im Grunde kann jede Frau und jeder Mann eine Strafanzeige stellen. Aus genannten Gründen und weil die Zahl der Anzeigen nicht sinken kann, denn Strafanzeigen können nicht zurückgenommen werden, darf davon ausgegangenen werden, dass die Zahl sich noch erhöhen wird und zwar vor und nicht nach dem nächsten Kölner Karneval.
Gleichzeitig spielen sowohl objektive wie auch subjektive Tatbestände eine Rolle bei der Ermittlung allein bezüglich der Strafanzeigen mit dem Sachverhalt „Sexualstraftaten“. Eine Sexualstraftat ist bekanntlich nicht nur eine Vergewaltigung. Keine Frage: Sämtliche Handlungen sind bei Strafe verboten, die das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verletzen. Darunter fallen auch die von Mamüme ausgemachten „Grapscher“. Doch „Grapscher“ sind keine „Vergewaltiger“. Das sollte der am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Politische Wissenschaften studierte Berliner wissen. Wirft er beides in einen Topf, schreibt er den Mob der Silvesternacht von Köln zu einem „Vergewaltiger-Mob“ um, dann betreibt er miese Meinungs- und Stimmungsmache.
Mit Gesinnungsjournalismus geht es weiter im Latrinentext, wenn Mamüme von den „Sex-Gangstern vom Kölner Hauptbahnhof“ schreibt und meint, dass „es eng für Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und die übrige Verständnis-Lobby“ werde, die gelogen habe. Reker und nicht namentlich genannte „Verständnis-Lobbyisten“ sollen behauptet haben, dass sich „unter den Sex-Gangstern vom Kölner Hauptbahnhof ”¦ keine Asylbetrüger befunden“ hätten. Weder belegt Mamüme das Behauptete, noch das Gegenteil.
Das Geschwurbel des Mamüme ist halt keine Gesellschaftskritik, genauso wie die Bücherverbrennung vom Bebelplatz keine Literaturkritik ist. Beides aber ist schlimm, schaurig und eine Schande.
Der „Vergewaltiger-Mob“ besteht für den Schundschreiber offensichtlich aus „Asylbetrügern“. Für keinen einzigen dieser vom Verfasser als „Asylbetrüger“ ausgemachten Menschen, die den „Vergewaltiger-Mob“ der Tausend des Mamüme bilden, belegt der Autor einen Betrug.
Auch scheint der Autor nicht zu wissen, ob er die den Mob bildenden Menschen für „Asylbetrüger“ oder „einmarschierte Asylforderer“ halten soll. Beantragt jemand in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) Asyl, geschieht dies in der Regel in einer Erstaufnahmeeinrichtung. Der Bewerber, der in der BRD Schutz vor Verfolgung sucht, erhält eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung. Will Mamüme behaupten, dass der „Vergewaltiger-Mob“ aus Antragstellern besteht? Woher nimmt der Autor sein Wissen, dass diese Antragsteller mit Aufenthaltsgenehmigung beim Beantragen gelogen und betrogen haben? Welche Quellen kennt dieser Compact-Texter, die er uns vorenthält?
Investigativer Journalismus wäre angebracht, um Quellen erkennen und verstehen zu können. Doch Mamüme geht es vermutlich darum, ausgehend von der tatsächlich vorhandenen Inanspruchnahme des Rechts auf Asyl durch Behauptung einer Wirklichkeit, dass nämlich ein Recht missbraucht wird, die Änderung des Asylrechts als Notwendigkeit zu fordern, was einem „Ausländer raus“ gleichkommt. Dass das „Ausländer raus“ des Mamüme nicht nur für den behaupteten „Vergewaltiger-Mob“ in Köln gilt, sondern gleich für „Hamburg, Stuttgart und anderswo“, darf man daraus schließen, dass der Autor einen „Terror der Testosteron-Horden in Köln, Hamburg, Stuttgart und anderswo“ toben sieht.
In Wirklichkeit tobt sich Mamüme aus. Nein, Köln muss nicht gewarnt werden, denn der Mann tobt sich im „Magazin für Souveränität“ mit dem Titel Compact aus. Wenn Behauptungen Beweise ersetzen, dann geraten schon mal Hauptsätze zur Hetze. „Die Grapscher-Armee rekrutierte ihre Soldaten zumindest teilweise in den Reihen der ins Land gekommenen Invasoren“, notiert Mamüme, der von der Agentur für Unternehmen, Berlin, die Unternehmern und Existenzgründern und Asylbewerbern Angebote bietet wie beispielsweise Deutsch-Kurse für Asylbewerber, als einer ihrer Experten ausgegeben wird.
Richtig, bei solch einem Experten möchte man kein Asylbewerber sein. Weiter mit dem Falschen: der Hetze gegen „Ausländer im Allgemeinen“, denn wer sonst sollte gemeint sein, wenn der Autor sich zu der Aussage, „dass sich die einmarschierten Asylforderer mit bereits bestehenden Migrantengangs aus den gehätschelten Parallelgesellschaften zusammengerottet haben“, herablässt und sich aufspielt, in dem er erklärt: „Der Angriff auf Deutschland hat begonnen.“
Mamüme hört „das Triumphgeheul der Sex-Invasoren“, mit seinem Hetzartikel hört er leider nicht auf. Er zitiert einen anderen, der anderswo „Abschaum und Müll Afrikas“ gesehen zu haben behauptet, dabei Menschen meint, und teilt dazu seine Meinung mit: „Diese Sätze gelten auch für die Trieb-Horden von Köln.“
Sätze wie diese sind Brechpulver. Texte wie die von Mamüme sind Gesinnungs- und Gossenjournalismus.

"Compact" erinnert mehr denn je an die braune Lügenpresse des GröHaz.

Vorheriger ArtikelWeDo can do oder WeDo 2.0
Nächster ArtikelDie Grüne Woche mit Marokko als Partnerland und ohne Russland