Saarbrücken, Deutschland (Weltexpress). Der Nußknacker als Astronaut, diese Inszenierung des Tschaikowsky-Weihnachtsklassikers durch den belgischen Ballettdirektor und Choreographen Stijn Celis ist ein Aufbruchsfanal, nicht nur für die aktuell im NASA-Stützpunkt Cape Canaveral bevorstehende Weltraum-Mission des saarländischen ESA-Astronauten Matthias Maurer, sondern auch für uns pandemiegeplagte Erdenbürger mit Cave-Syndrom (Höhlensyndrom): endlich lift off!
Die Idee, den Nussknacker als Astronauten darzustellen, sei rein zufällig, so der im Kongo aufgewachsene Belgier Stijn Celis – der Aufbruch in den Weltraum sei der Zeitgeist seiner Jugend gewesen.
Aus dem Grund findet die Inszenierung in den 1950er Jahren statt – Familie Stahlbaum feiert unter dem Weihnachtsbaum, der Nussknacker wird als Präsent gereicht und schon beginnt eine „Geschmacksexplosion“ an nicht zu überbietender, geschmackvoller Kreativität, die diese Inszenierung einmalig und exzellent werden läßt. Minutenlange Standing Ovations der Zuschauer applaudieren diesem Befreiungsschlag, der auch ein Befreiungsschlag für das gesamte Theater, Staatsorchester (hervorragend!) und Ensemble ist – seit 20 Monaten keine Aufführung mehr!
Der Astronauten-Nußknacker (getanzt vom Chicagoer Afroamerikaner Kyle Davis) entführt die Tochter des Hauses, Marie (getanzt von Hope Dougherty) in ein Traumreich, in dem er zusammen mit bunten Roboter-Spielzeugen gegen eine Mäuseschar (getanzt vom Kinderballett) erfolgreich kämpft. Er entführt Marie auf eine Feier in ein Schloss (mit schönsten handgemalten Kulissen!), wo Ihnen das Kinderballett zusammen mit Figuren, die die Zeit symbolisieren vortanzen, gefolgt von einem spanischen Flamenco-Paar in bizarr-brilliant-schönen Kostümen, gefolgt von weiteren Spielzeugfiguren und tanzenden Süßigkeiten, ebenfalls in schillernd phantasievollen Kostümen, wo die ZuschauerInnen sich entscheiden müssen, was sie zuerst bewundern, die Pas de deux’s, soli und Gruppentänze oder die Kostüme, die die Augen fesseln.
Laura Theiss hat die Kostüme entworfen – sie konnte die Laudatio, die allen mit Überreichung einer roten Rose ausgesprochen wurde – nicht persönlich annehmen – sie weilt in Cape Canaveral zusammen mit dem ESA-Astronauten Matthias Maurer, für den sie ein spaciges T-Shirt entwarf, welches er mit auf seine 6-monatige Mission zur ISS nimmt.
Die Aufführung des spacigen Astronauten-Nussknackers war ein ausgesprochen überwältigendes Erlebnis! One, two, three – lift off!