Libyen: Rebellen bringen Gaddafis Residenz in Tripolis unter Kontrolle – Sarkozy und Obama gratulieren

Hier und dort wird geplündert. Einige nehmen Rache am verhaßten Feind, andere zeigen sich gnädiger. Noch wird auch in Tripolis gekämpft und dennoch: Für Millionen Libyer im Land und im Exil ist das ein historischer Moment. Die von Gaddafi als "Ratten", "Terroristen" und "Drogensüchtige" Beschimpften sind dort angekommen, wohin sie wollten. Die Mad Max-Truppe trug den bewaffneten Aufstand von Bengasi nach Tripolis.

Die TV-Sender Al Jazeera und Al Arabija sind am Boden dabei, live und in Farbe, während die NATO zu Wasser und in der Luft dafür gesorgte, daß die Turnschuhkrieger mit Pick Up und Patronengurt überhaupt so weit kamen. Hunderte ließen ihr Leben auf dem langen Marsch durch Libyen. Weit über 2.000 Menschen fanden in den letzten Stunden beim Kampf um Tripolis den Tod. Angeführt vom Franzosen Nicolas Sarkozy, der den US-Amerikaner Barack Obama nicht lange überreden mußte, feuert und feiert die angreifende Nordatlantische Allianz mit. Die europäische Mittelmacht Deutschland hielt sich als Vasall der USA im Abseits auf und Russland ganz außen vor.

„Die beiden Staatschefs begrüßen den entschiedenen Erfolg, die die Kräfte des Nationalen Übergangsrates in den vergangenen Tagen erzielt haben, und sind der Meinung, dass das Ende des Gaddafi-Regimes unabwendbar und nah ist“, heißt es laut RIA Novosti in einer Mitteilung aus dem Elysee-Palast,  dem Amtssitz des französischen Präsidenten.

Die beiden Staatschefs haben sich darauf geeinigt, die Bemühungen um die Unterstützung der Aufständischen fortzusetzen, solange Gaddafi und dessen Anhänger nicht die Waffen gestreckt haben, so die Mitteilung. Sarkozy und Obama erachten einen Zusammenschluss der Weltgemeinschaft um das libysche Volk als notwendig, damit ein  Machtwechsel im Geiste der Versöhnung und der nationalen Einheit gesichert werde. Diesem Zweck werde eine internationale Konferenz zur Unterstützung Libyens dienen, die demnächst in Paris stattfinden soll, heißt es. Sicherlich sitzen Vertreter aus Berlin und möglicherweise auch aus Moskau mit am Tisch, doch wohl eher am Kindertisch.

Mit Material von Al Jazeera, Al Arabija, Facebook, RIA Novosti und Twitter

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