Lucien Farve, der die Berliner Mannschaft trainiert, durfte nun seine Sätze sagen: „Wir haben gegen eine gute Mannschaft gewonnen. Bremen spielte auch ohne Özil und Diego sehr, sehr gut. Bei Ballbesitzt sei Werder auch ohne diese beiden die beste Mannschaft in Deutschland.“ Wenig später ergänzte er auf Nachfrage: „Die Ergebnisse von Werder in der Meisterschaft seien immer sehr, sehr eng und international könne“, sprach er mit Blick auf die beiden UEFA-Cup-Halbfinale gegen den Hamburger SV, „jeden in Europa schlagen.“, denn Werder Bremen sei einer der besten Mannschaften nicht nur in Deutschland!“
Schaaf verzog bei diesen Worten keine Miene. Erstens hört er das häufig und zweitens kann er sich davon nichts kaufen – sprich: keinen noch besseren Spieler, um auch in der Bundesliga zählbares vorzeigen zu können.
Die zweite Halbzeit wäre anfangs schwierig gewesen, meinte Favre, doch nach 15 Minuten sei seine Elf aufgewacht. Keine Frage: Gegen Werder konnten wir verlieren, aber trotzdem sei es kein Zufall, daß sein Team gewonnen habe. Denn „die Mannschaft hat Charakter gezeigt und wollte etwas bewegen. Zweimal habe seine Elf verloren, unverdient, und dieses Mal auch verdient gewonnen.“
Das sehen auch viele Experten unter den Journalisten und Schlachtenbummlern nicht anders. Trotzdem kritisierte der Fußballlehrer aus der Schweiz: „Wir haben noch viel zu tun. Bei Ballbesitz ist unsere Bewegung immer noch nicht richtig.“ Auch das stimmt. Defensiv zufriedenstellend ein- und aufgestellt schaffen seine Spiele nicht die „kontrollierte Offensive“ gegen spielstarke Mannschaften wie Werder oder auch Bayern, obwohl beide daheim besiegt wurden. Positiv beurteilte er auch die Stimmung im fast ausverkauften Stadion: „Auch diese Stimung im Stadion sei großartig gewesen. Es passiere etwas in der Stadt, beim Publikum.“
Schaaf erwähnte übrigens noch, daß sein Team „nachlässig geworden sei, aber woran das lieg, wüßte er auch nicht. „Wir haben es versäumt, das 2:0 zu schießen“, meinte er und merkte an, daß es für das Foul an Naldo Elfmeter hätte geben müssen. „Wenn man in der Offensive keine Tore schießt, dann muß man in der Defensive gut stehen“, doch da sei man nachlässig geworden waren seine letzten Worte auf der Pressekonferenz in Berlin.