Last Minute Hattrick durch Christina Nauesse – FFV Leipzig schlägt den VfL Wolfsburg II mit 3:1 (0:1)

© Foto: FFV Leipzig

Rote Sachsen Ladys

Der FFV Leipzig entpuppte sich ziemlich unerwartet für die favorisierten Wölfinnen als unangenehmer Gegner. Kampfstark und bissig in den Aktionen setzten die roten Ladys die Grün-Weißen aus der Autostadt von Anfang an stark unter Druck. Die schläfrig wirkenden  Wolfsburgerinnen brauchten geraume Zeit, um sich auf die frechen Sachsen Ladys einzustellen. Nur langsam bekam Wolfsburg besseren Zugriff. Nachdem der VfL II dann besser in der Partie war, nutzten die Wolfsburgerinnen in der 35. Minute einen Fehlpass der Leipziger Defensive. Die Ex-Leipzigerin Lyn Meyer eroberte sich den Ball und schoß hoch in das rechte Toreck zur 0:1 Führung ein. Wieder einmal startete Leipzig wie oft in dieser Saison mit einem vermeidbaren Rückstand.

Lang ersehntes Tor

© Foto: FFV LeipzigDie restliche Zeit der 1. Halbzeit war schnell abgehakt, denn was in Folge zu sehen war, waren nur wenige Torchancen auf beiden Seiten. Mit knapper Führung ging das Team von VfL-Coach Stephan Lerch  in die Halbzeitpause. Ziemlich überraschend für mitgereiste Wolfsburger Fans war es zunächst , dass ihre führende Mannschaft zunehmend nachliess und die guten Ansätze nicht auf die zweite Hälfte übertragen konnte. So kam es, das die Spielerinnen des FFV Leipzig oft einen Schritt voraus waren. Die Wölfinnen konnten in diesen Minuten selten Entlastungsangriffe ausspielen. In der 53. Minute klappte es endlich bei den Leipzigerinnen, die Stürmerin Christina Nauesse erwischte das runde Leder und schoss beherzt, unbehindert durch gemächliche Wolfsburger Unkonzentriertheit,  zum verdienten 1:1 Ausgleich ein. Das lang ersehnte erste Heimtor des FFV Leipzig war vollbracht. Befreiender Jubel bei den treuen Fans der Sachsen Ladys – Aufatmen auf Leipzigs Trainerbank.

Spürbare Kameradschaft

© Foto: FFV LeipzigDer VfL Wolfsburg schien sichtlich geschockt, fand aber schnell wieder zu besserem Spiel. Die 76. Minute wurde zur Schicksalsminute des Spiels. Lyn Meyer bekam das runde Leder im linken Halbfeld vor die Füße, dribbelte sich an zwei verteidigenden  Leipzigerinnen vorbei. Vorbei an allen und nur noch Leipzigs Torhüterin vor sich, spielte Meyer einen brillanten Pass quer auf die mitgelaufene Verteidigerin Franziska Knopp, die aber aus aussichtsreicher Lage vergab. Die Leipzig Ladys machten es besser. Der Kampfgeist, die spürbare Kameradschaft auf dem Platz  und Spielfreude gehören seit dem Pokalsieg gegen den Herforder SV zu den besonderen Merkmalen der hochmotivierten Leipzig Ladys.

Nachweislich belegt

© Foto: FFV LeipzigDer FFV machte weiter Druck und wurde in den letzten zehn Spielminuten durch zwei weitere Tore von Christina Nauesse belohnt. Die auf den Spitznamen "Checker" hörende Leipziger Torjägerin, Tochter eines angolanischen Vaters und einer deutschen Mutter, sorgte in der 84. und 88. Minute im "Stile einer Marta Vieira da Silva" mit zwei Toren hintereinander für den überraschenden 3:1-Sieg. Zusammen mit dem Tor in der 53. Minute konnte sich die überglückliche Leipzigerin auch in das statistisch geführte Hattrick Buch des Deutschen Fußball Bundes verewigen. Den noch etwas schnelleren Hattrick im deutschen Frauenfußball, die nachweislich in oberen Ligen durch Spielberichte belegt sind, erzielte zwar die Fußballerin Inka Grings, die am 8. Februar 2004 im EM-Qualifikationsspiel gegen Portugal gegen Deutschland zwischen der 68. und 72. Spielminute drei Tore in Folge für das deutsche Frauen-Team schoss.

Stärkerer Drive

© Foto: FFV LeipzigDa das damalige Länderspiel am Ende  mit 11:0 für Deutschland ausging, liegt es auf der Hand, dass Nauesse ´s  Hattrick dank tatsäclich knappen Endergebnis einen wesentlich stärkeren Drive aufweist. Die Leipzigerin erledigte die 2. Mannschaft des Champion League Gewinners VfL Wolfsburg ganz alleine mit drei Toren – mit einem wichtigen Ausgleichstor und zwei noch spannenderen Siegtoren. Christina Nauesse sorgte zudem für den ersten Saisonsieg, die "nassgeschossenen" Wölfinnen dagegen stehen in dieser Saison erstmals ohne Punkte da. Insgesamt gesehen investierte die gut aufgelegte Leipziger Mannschaft mehr in das Spiel, sie war vorbildlich in der Lage ihr mannschaftliches Potenzial, sowohl taktisch als auch individuell, am Ende bis zu 100 Prozent abrufen. Jetzt gilt es für den FFV Leipzig, den Schwung aus dem Heimsieg auf die nächste Auswärtsfahrt mitzunehmen.
 
Beharrliche Trainingsarbeit

© Foto: FFV LeipzigAm 20.Oktober treten die Leipzigerinnen im Norden Berlins beim 1.FC Lübars im  Stadion Finsterwalde an. Das nächste Heimspiel bestreitet der FFV Leipzig am 27.Oktober gegen die Frauen von Werder Bremen. Die Wölfinnen dagegen verbleiben mit neun Punkten in der oberen Tabellenhälfte. Der FFV Leipzig benötigt  weitere Siege, um aus dem unteren Tabellendrittel vom derzeitigen 10. Platz herauszufinden. Der misslungene Saisonstart zeigt noch seine Wirkung – das Trainerteam um Dr. Hendrick Rudolph war aber an diesem Wochenende vollauf zufrieden. Die beharrliche Trainngsarbeit wurde an diesem Spieltag belohnt. Eins ist gewiß: ein Absteiger wird diese forsche Truppe nicht sein, die werden jetzt wohl eher durchstarten bis sie oben angekommen sind – im oberen Drittel der Tabelle, wetten?

So spielten sie:

FFV Leipzig: 1-Lisa Maria Weinert – 7-Sophie Görner (18-Lysann Schneider, 80.), Christin Janitzki, 15-Laura Birne, Angelina Lübcke, 4-Marie-Luise Herrmann, 5-Florin Wagner, 3-Lisa Pfretzschner, 2-Sarah Gäbler, 9-Lisa Reichenbach – 16- Christina Nauesse – Trainer: Dr. Hendrik Rudolph

VfL Wolfsburg II: 29-Merle Frohms – 17-Sarah Freimuth, 13-Pia Marxkord, Wedemeyer – 15-Lena Rathmann,3-Melissa Verseck – 10-Melissa Thiem,2-Franziska Knopp (18-Victoria Wiedermann,78.,20-Nele Effinghausen (14-Jasmin Kübler, 57.,4-Sarah Adolph,87.),19-Andrea Wilkens,6-Lyn Meyer – Trainer: Stephan Lerch

Tore: 0:1 Lyn Meyer (35.), 1:1 Nauesse (53.), 2:1 Nauesse (84.), 3:1 Nauesse (88.)

Schiedsrichterin: Susann Mürell (Obertshausen)

Zuschauer: 100

Vorheriger ArtikelZimt Hamburg ist Humbug oder Eine Dose Zimblüten bitte, von Fuchs
Nächster ArtikelChampions League: Flutlichtspiel im Karli – 1. FFC Turbine Potsdam gegen MTK Hungaria FC