Berlin, Deutschland (Weltexpress). Trotz massiver Störungen durch Madrid wählten Millionen Katalanen und stimmten mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Spanien. Die Katalanen nahmen sich ihr Recht, sich zu versammeln und zu wählen, während spanische Bundespolizisten und spanische Inlandssoldaten auf Tausende Katalanen, die wählen und die freie Wahl gewährleisten wollten, einschlugen. Hunderte sollen nach Angaben von Behörden verletzt worden sein, teils schwer. Von 900 Verletzten ist die Rede.
Mit Gummigeschossen ballerten Spanier auf Katalanen. Spanier beschlagnahmen Urnen und Stimmzettel der Katalanen. Sie traten nicht nur das Menschenrecht der Katalanen mit Füßen, sondern Hunderte Männer und Frauen, junge und alte Menschen.
Und dennoch: die Wahl fand an vielen Orten trotz schlimmer Unterdrückung statt. Zwei Millionen der 5,3 Millionen Wahlberechtigten hätten an der Abstimmung teilgenommen, teilte die Regionalregierung mit. Von ihnen hätten sich 90 Prozent für die Abspaltung von Spanien ausgesprochen.
Carles Puigdemont, der frei gewählte Präsident Kataloniens, reklamierte am Montagmorgen den Sieg des Referendums. Spaniens rechter Ministerpräsident Mariano Rajoy tut weiter so, als hätten die Katalanen nicht gewählt und sich für die Sezession entschieden. Er, der seine Schlägertruppen schickte, erkannte die Wahl nicht an.
Allgemein wird erwartet, dass die katalanische Regierung bald die Unabhängigkeit ausrufen wird. Vermutlich wird die katalanische Polizei Befehle aus Madrid verweigern. Madrid wiederum schickte schon in den vergangenen Tagen immer mehr Polizisten und Soldaten Richtung Katalonien. Dass noch mehr Blut fließt, das ist vorprogrammiert, denn der spanische Zentralstaat, der nicht nur Katalonien in den Klauen hat, will die Katalanen partout nicht in die Freiheit entlassen.
Wegen der „schweren Verletzung von Rechten und Freiheiten“ der Katalanen sollen nach dem Willen von über einem Dutzend Gewerkschaften die Arbeit am kommenden Dienstag ruhen. Generalstreik ist wegen der massiven Menschenrechtsverletzungen angesagt.
Puigdemont forderte unterdessen den Abzug aller polizei- und paramilitärischer Einheiten der Spanier aus Katalonien.
Der Frühling der Freiheit für Katalonien
Der Kampf der Katalanen tritt nicht nur in einer neuen Phase, er hat gerade erst begonnen.
Anmerkung:
Siehe auch den Beitrag: Freiheit für oder Angriff auf Katalonien? – Im Zweifel für die Selbstbestimmung des katalanischen Volkes von Stefan Pribnow.