Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bei Hertha BSC fliegen die Fetzen. Vor Saison-Beginn war bei der „Alten Dame“ Hertha die Rede von großen Spielen und der Champions League. Die Talfahrt auf den 15. Tabellenplatz löste bei den Herthanern Hektik aus.
Trainer Ante Covic, im Sommer noch als Hertha-Urgeistein gepriesen, musste nach vier Niederlagen gehen. Seit Mittwoch hat völlig neues Personal bei der Hertha BSC genannten Mannschaft das Sagen. Man spürt bei dem Berliner „Traditionsverein“, dass die alte Volksweisheit auch heute noch gilt: „Wer bezahlt, bestimmt die Musik.“
Der Mann mit der Kohle ist der Unternehmer Lars Windhorst. Einst bekannt als Wunderkind, der mit 16 schon 80 Millionen Umsatz im Jahr einfuhr. Windhorst stieg mit 224 Millionen bei Hertha ein und sicherte sich damit 49,9 Prozent Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Schon vor einigen Wochen schleuste Windhorst ganz offensichtlich Ex-Nationalspieler Jürgen Klinsmann in den Aufsichtsrat der harmlos mit dem Zusatz Hertha BSC bezeichneten Unternehmung ein.
„Eine GmbH & Co. KGaA“, so kann jeder Wikipedia entnehmen, „ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, deren Komplementär eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist und kein Verein. Durch die Wahl dieser Mischform lässt sich die Haftung der Kommanditgesellschaft auf das Vermögen der GmbH beschränken, ohne die Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien aufgeben zu müssen. Die Kommanditisten dieser Gesellschaft sind weiterhin die Kommanditaktionäre der KGaA.“ Aus volkswirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Sicht ist die Beschränkung der Haftung für Risiken, die profitorientierte Unternehmer eingehen, ein Unding, zumindest kritikwürdig, denn im Falle eines Falles wird das Elend sozialisiert, während Gewinne privatisiert werden.
Seit Jahren wird unter dem Namen Hertha BSC und mit dieser Rechtsform in Berlin ein Budenzauber veranstaltet, der seine Bewohner von dieser Veranstaltung wegtreibt und mehr denn je dem 1. FC Union Berlin e.V. in die Arme. Dieser eingetragene Verein veranstaltet heute seine Mitgliederversammlung (WELTEXPRESS berichtet) und hat die Profis noch nicht in eine Kapitalgesellschaft ausgelagert so wie einst Hertha, Berliner Sport-Club e.V.
Der 15. Tabellenplatz des Unternehmens aus dem Westend dürfte nicht die Position sein, von der Windhorst träumt. Also heuerte er Jürgen Klinsmann, der zuletzt in der Bundesliga beim FC Bayern München vor zehn Jahren tätig war, an. Klinsmann zog seine Seilschaft mit in die blau-weiße Umgebung. So stehen „Klinsi“ mit Torwart-Trainer Andreas Köpke und den beiden Assistenz-Trainer Alexander Nouri (früher SV Werder Bremen) und Markus Feldhoff wichtig Helfer zur Seite.
Hertha-Manager Michael Preetz muss als Fußballfunktionär, der in der Saison 1998/99 Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga wurde, einen Teil seiner Kompetenz an Ex-Hertha-Spieler Arne Friedrich abtreten.
Friedrich soll zukünftig das Amt des Team-Managers übernehmen. Mal sehen ob und wie lange das neue Netzwerk hält. Es wäre den Hertha-Fans zu wünschen, dass schon mit dem nächsten Punktspiel gegen Borussia Dortmund eine möglichst lange Siegkette geschmiedet wird.