Hineingeboren in eine irische Unterklassenfamilie, war seine Kindheit geprägt von Hunger, Schmutz und Krankheit. Der Katholizismus war ihm Hauptfeind, neben gesellschaftlichen Normen und altbackener britischer Moral. Ein Außenseiter in der Schule, traf er Gleichgesinnte, die ihm das Leben erträglich machten. 1975 wurde er für die Sex Pistols als Sänger gecastet. Er fiel Malcom McLaren wegen seines exaltierten Kleidungstils und seiner großen Klappe auf. Es folgten zwei schicke Jahre als Punkrockstar, die allerding in einem Debakel endeten, an dem der Manager der Pistols, ebengenannter McLaren, großen Anteil hatte. Doch auch John Lydon, alias Johnny Rotten, war ein durchaus schwieriger Geselle, der vor Disputen nie sein Hirn einschaltete.
Nach den Pistols kam PIL, die sogenannte PostPunkBand hielt ihn ein paar Jahre über Wasser, bis aus Geldmangel die Pistols in jährlichen Abständen die Säle und das Portemonnaie füllten. Spricht nix dagegen, hätten wir wahrscheinlich auch so gemacht.
Das Buch folgt einigermaßen stringent Lydons Lebensweg, viel Geschichten und Zusammenhänge werden mantramäßig immer wieder erzählt, Feindschaften bestätigt, einstige Mitstreiter abgestraft. John hat immer recht, selbst wenn ihm Kritiker was antun wollten, hatte er`s schon vorher besser gewusst. Beeindruckendes Selbstvertrauen, leider ist das Buch 300 Seiten zu lang, die permanenten Bashings nerven auf die Dauer, für John gibt’s nur schwarz oder weiß, am Ende verliert man ein wenig den Faden. Behalten wir ihn als genialen Pistolssänger in Erinnerung und vergessen den Rest schnell wieder.
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Anger is an Energy: Mein Leben unzensiert. Die Autobiografie von Johnny Rotten, von John Lydon, 656 Seiten, Heyne Verlag, München 2015, ISBN: 3-978-345-326977-4, 24,99 Euro (D)