Berlin, BRD (Weltexpress). Das kommunistische Magazin „Contropiano“ enthüllte am Wochenende die zwielichtige Haltung der Gewerkschaften der Confederazione Generale Italiana del Lavoro – CGIL (5,6 Millionen Mitglieder) und der Unione Italiana del Lavoro – UIL (2,3 Millionen), deren Sekretäre Landini und Bombardieri, ihren für Ende November angekündigten Generalstreik gegen die Meloni-Regierung und ihr Haushaltsgesetz bekräftigten. Ihrer bekundeten Kampfentschlossenheit steht ihr Verhalten bei den Verhandlungen mit der Regierung entgegen, mit der sie in jüngster Zeit Vereinbarungen und Verträge unterzeichneten, die die Arbeitsbedingungen verschlechtern, vermerkt „Contropiano“. Dazu erhalten sie von den Arbeitern meistens heftige Ohrfeigen, die sie zur Ausrufung des Generalstreiks gezwungen haben. Schließlich bleiben die Beziehungen zur Confederazione Italiana Sindacati Lavoratori – CISL (4,5 Millionen), die sich dem gemeinsamen Generalstreik nicht anschließt, aber alle drei einigten sich praktisch, die Verträge gemeinsam zu unterzeichnen. Dazu gehörte eine Vereinbarung zur Eisenbahninstandhaltung, die die Sicherheitsprobleme in einem von schrecklichen Massakern heimgesuchten Sektor verschärft und die durch wiederholte Streiks, an denen mehr als 90 % der Kategorie beteiligt waren, abgelehnt wurden. Sie unterzeichneten mit der CISL auch den nationalen Vertrag für Rai-Arbeiter, der im Referendum der Arbeiter abgelehnt wurde, ebenso die Vereinbarungen und Verträge in der Welt der Armen, der unterbezahlten Arbeit, mit Stundenlöhnen, die weit unter den Verfassungsgrenzen liegen, was kürzlich auch vom Verfassungsgericht anerkannt wurde. Im Frühjahr erneuerten sie die Handelsverträge, ebenfalls gemeinsam mit der CISL, und gewährten so eine Erhöhung der Stundenflexibilität in einem Sektor, in dem die Arbeit bereits einer sehr starken Elastizität unterliegt. Und die Liste ließe sich endlos fortsetzen, so „Contropiano“, das betont, Die Praxis des Generalstreiks und der Lohnverteidigung beginnt am Arbeitsplatz. Das bestätige die Haltung der USB, die für den 13. Dezember zum Generalstreik aufrief, dem die drei „Großen“ danach mit ihrem umstrittenen Aufruf unterlaufen wollen.
Hintergrund der derzeitige Haltung ist die von den Rechtskräften in der Democrazia Cristiana (DC) mit denen der USA herbeigeführte Spaltung des im Juni 1944 im Widerstand gegen das Besatzungsregime der Hitlerwehrmacht gegründeten einheitlichen Gewerkschaftsbundes CGIL. Der maßgeblich von den Kommunisten beeinflusste Gewerkschaftsbund war den USA und den Rechtskräften in der DC ein Dorn im Auge. Bereits 1948 spaltete sich der katholische Flügel der Gewerkschaftsbewegung von der CGIL ab, danach folgte die Abspaltung einer rechts- und einer linkssozialistischen Strömung. Letztere bildete im März 1950 die UIL und wenige Wochen später gründeten die Katholiken und die Rechtssozialisten die CISL. Damit wurde die Gewerkschaftseinheit zerschlagen. Die Spaltung wurde hinter den Kulissen von der US-amerikanischen Gewerkschaft AFL inszeniert, die aufs engste mit der CIA verbunden war. Die Operation leitete der „Gewerkschafter“ Irving Brown, der später als Agent der CIA enttarnt wurde. Die Gewerkschaftsspalter konnten ihre Ziele in Italien jedoch lange Zeit nur teilweise realisieren, denn die CGIL blieb mit über vier Millionen Mitgliedern (heute 5,6) mit Abstand die nicht nur zahlenmäßig stärkste, sondern auch politisch einflussreichste Gewerkschaft. Sie stand dem PCI, so lange dieser existierte, nahe.
Aber die Spaltung hat, wie sich gerade wieder zeigt, Langzeitwirkung, die durch den Untergang des PCI 1989/90 und die folgende tiefe Krise der Linken verstärkt wurde. Noch 2011 forderten die Gewerkschaften mit der CGIL an der Spitze in einem Generalstreik und auf Massenkundgebungen den Sturz der faschistischen Regierung von Silvio Berlusconi und trugen damit entscheidend zu dessen Rücktritt am 12. November 2011 bei. Von dieser Bereitschaft zur politischen Intervention ist in den Gewerkschaftsführungen kaum etwas übrig geblieben. Solchen Forderungen verschließen sich heute nicht nur die CISL oder die UIL, auch wenn letztere oft zusammen mit der CGIL auftritt. Auch die CGIL agiert vor allem auf tariflicher Ebene und betreibt eine Sozialpaktstrategie. Bei allen Kampfaktionen bis zum jüngsten Generalstreik im Mai dieses Jahres steht neben den sozialen Forderungen immer das Angebot von Generalsekretär Maurizio Landini, darüber mit der Meloni-Regierung zu verhandeln. Das nimmt den Forderungen die Stoßkraft.
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