Ist Italien noch zu raten? – Rom rutscht runter Richtung Ramsch

Italien
Die Flagge der Republik Italien hängt an einem Balkon. Quelle: Pixabay

Rom, Italien (Weltexpress). Raten? Raten oder raten? Richtig, was in der englischen Sprache mit raten (deutsch bewerten) gemeint ist, das ist im Grunde genommen raten. Damit sind wir schon bei dem, was Ratingagenturen tun. Sie raten.

Im Englischen wird das etwas deutlicher, denn dort heißt es eine solche Veranstaltung Credit rating agency. Das Raten dreht sich um die Kreditwürdigkeit. Ist ein Schuldner, der kleine Mann oder ein mittelgroßer Staat, würdig, einen Kredit zu erhalten? Glaubt der Kreditgeber, dass der Schuldner willig und in der Lage ist – und bleibt -, den Kredit zurückzuzahlen? Neben der Tilgung soll ein solcher – keine Frage – auch Zinsen zahlen.

An die Bonität der Italiener glaubt kein Mensch, noch nicht einmal die Italiener. Müssen sie auch nicht, denn für den Mist, den sie anrichten, lassen sie in der Regel andere haften. Deswegen gilt der Italiener gemeinhin als gewieft.

In Rom geben die Regierenden wenig darauf, dass Ratingagenturen wie zuletzt Standard & Poor’s (S&P), die neben Fitch und Moody’s zu den drei größten Raterunden zählt, den italienischen Staat am Freitag herabstufte. S&P senkte den Ausblick von „stabil“ auf „negativ“, auch wenn die Bonitätsnote bei „BBB“ blieb. Noch sind das laut S&P in London zwei Stufen über Ramschniveau, das hochspekulative Anlagen beschreibt.

Dabei zweifelt S&P auch an der Daten aus Rom und schätzt das Haushaltsdefizit bei 2,7 Prozent, Rom behauptet ein Defizit von 2,4, zugesagt waren einmal 0,8 Prozent.

Premierminister Giuseppe Conte erklärte in der Nacht zu Samstag, die Ratingagentur habe ihre Bewertung nicht geändert. „Wir haben Vertrauen, dass die Märkte und internationalen Institutionen die Wirksamkeit unserer Maßnahmen verstehen werden.“

S&P hatte am Freitagabend den Ausblick von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt. Die Bonitätsnote bleibe aber zunächst weiter bei „BBB“, teilte die Agentur in London mit. Dies sind zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, das hochspekulative Anlagen beschreibt. Vermutlich wird es nicht mehr lange dauern, bis S&P, Fitch und Moody`s Italien runterstuft Richtung Ramsch, was in aller Regel eine relativ hohe Ausfallrate bedeutet und für die Bundesbürger? Haftung!

Männer und Frauen des Internationalen Währungsfonds (IWF) verkündeten schon vor Tagen, dass selbst in einer Hand voll Jahren die Wirtschaftsleistung der Italiener pro Kopf um 4 Prozent unter dem Niveau von 2007 liegen werde. Das wundert wenig, wenn man weiß, dass die Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega einerseits die Steuern senkt und andererseits mehr Geld ausgibt und dass Unternehmen Italien den Rücken kehren, statt in Italien Steuern zu zahlen. So ist das mit den offenen Grenzen. Nicht nur Ausländer wandern ein, sondern Kapitalisten ab. Am Ende bleiben die Hungerleider, die nicht weniger werden, sondern mehr. Dass Rom nicht anders kann, als die Schotten dichtzumachen, das ist allen klar, die eins und eins zusammenzählen können, wollen und dürfen. Der italienische Staat ist am Ende. Immer mehr Italiener sind das längst, sie lebten, kauften und konsumierten auf Pump, sind hoch verschuldet, weswegen die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega gewählt wurden und nun regieren. Dass die Gewählten ihren Wählern mehr oder weniger liefern muss, auch das ist klar.

Das will sie auch und weiter Kredite aufnehmen und zwar noch viel heftiger als je zuvor, weswegen nicht nur der IWF die Pläne kritisiert, sondern auch die EU-Bosse in Brüssel, von denen einige ihre Fälle wegschwimmen sehen.

Schon jetzt steht Rom mit Pi mal Daumen 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der Kreide, vor allem bei italienischen Banken. Und die sind bekanntlich in heftige Turbulenzen geraten. Tendenz: fallend.

Im Gegenzug steigen die Zinsen. Die Zinsen werden unserer Ansicht nach weiter steigen und deswegen werden bald die ersten Banken fallen. Wer der Regierung in Rom Schulden abkaufen will, wie Merkel-Deutschland, der muss nicht ganz bei Trost sein.

Wer den Euro retten will, der muss die Italiener rauswerfen. Die Zeit dafür ist reif. Schlimmer noch: es eilt!

Spätestens wenn alle großen Ratingagenturen Italien auf Ramschstatus setzen, darf die Europäische Zentralbank die Anleihen aus Italien nicht mehr erwerben oder damit Geschäfte tätigen. Daher wäre es wünschenswert, wenn die Ratings schnell gesenkt werden würden.

Vorheriger ArtikelIst Hessen vorn? – Die Hessenwahl ist mehr als eine Landtagswahl
Nächster ArtikelHessen haben gewählt – CDU und SPD verlieren dramatisch, AfD und Bündnisgrüne gewinnen stark