Durch die von US-Präsident Barack Obama (54) unterstützte Vereinbarung "steige das Risiko eines Krieges im Nahen Osten", behauptete Netanjahu, wohlwissen, das Israel im Nahen Osten Kriege führt.
"Ich bin nicht gegen diese Vereinbarung, weil ich einen Krieg will. Ich bin gegen diese Vereinbarung, weil ich einen Krieg verhindern will, zu welchem diese Vereinbarung führt", so Netanjahu. Sie steige das Risiko eines Krieges im Nahen Osten. Netanjahu hält nach eigenen Worten einen Krieg für "deutlich wahrscheinlicher".
Die Wiener Vereinbarung, die am 14. Juli 2015 von den E3+3 Staaten und Iran vereinbart wurde, soll demnächst im US-Kongress ratifiziert werden. Deutschland war an den Verhandlungen beteiligt. In dem Abkommen verpflichtet sich Teheran zu weitreichenden Einschnitten bei der Urananreicherung und umfassenden internationalen Kontrollen. Handels- und Finanzsanktionen sollen im Gegenzug schrittweise aufgehoben werden. Teheran kündigte an, rund 300 Flugzeuge bei Airbus und Boeing kaufen zu wollen.
Bei einer Videokonferenz wiederholte Netanjahu seine Ansprüche gegenüber dem Atomabkommen, dem "Joint Comprehensive Plan of Action", das der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in weniger als eine Woche nach der historischen Einigung vom 14. Juli in Wien einstimmig als Resolution Resolution 2231 annahm, welches ihm zufolge in zehn bis 15 Jahren den Iran in eine Atommacht verwandeln wird, die zugleich mehrere Dutzend sogar bis Hundert Atombomben besitzen kann. Wieviele Atombomben Israel wirklich hat bleibt weiterhin unklar.
Netanjahu hat aufgerufen, das Scheitern der realen Diskussion durch Anhänger des Abkommens zu verhindern und sich gegen dieses gefährliche Abkommen einzusetzen. Diese Frage sei zu wichtig.
Keine Frage: Die Netanjahu-Regierung torpediert das Abkommen und will es entweder verhindern oder die Bedingungen zugunsten Israels verbessern.
Netanjahu rechnet mit Unterstützung der aus den Republikanern bestehenden Mehrheit im US-Kongress, die in Opposition zu Präsident Barack Obama steht und mischt sich direkt in den US-amerikanischen (Vor-)Wahlkampf ein. Er mischt sich nicht zum ersten Mal in die US-amerikanische Politik ein sondern nimmt erneut Einfluß auf die öffentliche Meinung unter Umgehung des US-Präsidenten, zu welchem er offensichtlich ein gespannte Verhältnis hat. Umfragen zufolge seien die Juden der USA in ihrer Meinung gespalten.
Vor Beginn der für ihn erfolgreichen Parlamentswahlen im März dieses Jahres hatte der israelische Ministerpräsident Washington besucht und die beiden Kammern des US-Kongresses gegen einen Kompromiss mit dem Iran agitiert.