Wie Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein in Jerusalem mitteilen lässt, soll der 52-jährige Lieberman in seiner Zeit als Abgeordneter in den Jahren 2001 bis 2008 mehrere Millionen Dollar, die über sechs bis acht Scheinfirmen und Auslandskonten transferiert worden sein sollen, von Geschäftsleuten erhalten haben. Sollten sich die Vorwürfe als richtig herausstellen, drohen dem Außenminister bis zu zehn Jahren Haft.
Nach Medienberichten will Lieberman bis zu seiner Anhörung im Amt bleiben. Falls er jedoch angeklagt wird, muss er mit 14 anderen Abgeordneten seiner Partei die Regierungskoalition verlassen, was zur Folge hätte, dass Netanjahu dann keine Mehrheit mehr hat. Sollte Netanjahu sich dann mit der Kadima-Partei nicht einigen können, würde Israel Neuwahlen vornehmen lassen. Lieberman ist wegen seiner Aussagen über den Friedensprozess und die arabische Minderheit in Israel, mit denen er stark polarisiert, äußerst umstritten. Noch am vergangenen Montag machte der Außenminister von sich reden, als er ein Radio-Interview über die aufkochende Gewalt zwischen militanten Palästinensern und israelischen Streitkräften im Gazastreifen offenbar von der Toilette seines Hauses aus gab. Als Untermalung seiner Antwort betätigte er die Klospülung.