Die Stabilität des ägyptischen Regimes entspreche den Interessen des Westens. In Geheimschreiben, die am Wochenende verschickt worden seien, fordern die israelischen Behörden laut Angaben der Zeitung daher ihre Kollegen in den USA und den europäischen Ländern auf, „zumindest die öffentliche Kritik an Mubarak zu beschränken“.
„Die Amerikaner und die Europäer gehen am Gängelband der öffentlichen Meinung und vergessen ihre wahren Interessen. Selbst wenn sie Kritik an Mubarak äußern wollen, so müssen sie ihre Freunde in der Region spüren lassen, dass sie diese nicht im Stich lassen“, zitiert die „Haaretz“ einen ranghohen israelischen Beamten.
In Ägypten finden seit voriger Woche Massenproteste statt. Die Demonstranten fordern Reformen und den Rücktritt des 82-jährigen Präsidenten. Nach jüngsten Angaben haben die Proteste bereits über 150 Todesopfer und tausende Verletzte gefordert.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu habe seinen Ministern laut dem Zeitungsbericht untersagt, sich zu den Ereignissen in Ägypten zu äußern, selbst jedoch zu verstehen gegeben, dass das Interesse Israels in erster Linie in Beibehaltung der friedlichen Beziehungen mit Ägypten bestehe, die auf dem Vertrag aus dem Jahre 1979 fußen.
Die Camp-David-Abkommen, die von Anwar Sadat, dem Vorgänger Mubaraks, unterzeichnet worden waren, machten Ägypten von einem Hauptteilnehmer an anti-israelischen Koalitionen zum ersten Partner von Israel in der arabischen Region. Die Abkommen beseitigten die Bedrohung Israels an der „südlichen Front“ für Jahrzehnte und ermöglichten es, die Verteidigungsausgaben um ein Mehrfaches zu senken.
Mit Material von Al Jazeera, dpa, Facebook, YouTube, Liveleak, RIA Novost und Twitter.