Tatsache ist, dass das teilweise wassernahe Hochwasser im vergangen Jahr haarscharf vorbeigeschrammt ist. Doch in diesem Januar 2011 wurden mit den zu erwartenden Pegelständen in den Uferbereichen an Rhein und Mosel große Abbauarbeiten begonnen. So wurde intensiv überlegt, wie das Risiko so klein wie möglich gehalten werden kann. Was die Bereiche der Bundesgartenschau (BUGA) in unmittelbarer Stadtnähe angeht, so hat man sich in dieser Stadt darauf vorbereitet. Die Verantwortlichen lassen aber keine Zweifel, dass sie diese Herausforderung schultern können.
Grundsätzlich weiß man, dass nach dieser großen „Schneezeit“ natürlich viel Tauwasser bei steigenden Temperaturen zu erwarten ist. Hinzu kommt noch der teilweise doch sehr starke Regen. Beides zusammen lassen natürlich den Rhein und die Mosel anschwellen.
Der Wasserstand von 7,50 bis 8 Metern ist erreicht. Für die BUGA -Macher liegt die kritische Marke bei 6,50 Metern. Angesichts dieser Prognosen hat die Feuerwehr Koblenz gestern in einer Reihe von Krisengesprächen mit der Bundesgartenschau Koblenz 2011 GmbH angewiesen, die Baustellen in den Uferbereichen an Rhein und Mosel zu räumen.
Der Baustrom ist für die beteiligten Bauunternehmen schon abgestellt, und alles Bewegliche wie Bagger, loses Schüttgut und Bauzäune von den Baustellen am Konrad-Adenauer-Ufer und am Peter-Altmeier-Ufer sind entfernt, um hier weiteren Schäden vorzubeugen. Das gilt auch für die bereits aufgestellten Ausstellungspavillons, die wieder demontiert und weggebracht werden müssen. Dabei geht es insbesondere um drei Pavillons zum Ausstellungsschwerpunkt „Leben mit dem Fluss“ sowie um den Pavillon des Medienpartners Südwestrundfunk. Wie zu ist, wurde der Biergarten am Deutschen Eck ist bereits hydraulisch aufgebockt. Außerdem ist man fleißig dabei, noch offene Baugruben zu schließen wie auch die Kabel vor den Fluten zu retten. Zum Glück ist der Naturstein am Konrad-Adenauer-Ufer noch rechtzeitig verlegt worden, die Fläche wurde noch versiegelt. Ein Sorgenkind weniger.
Da ab einem Pegelstand von 7,70 Metern der Eingangsbereich der BUGA-Seilbahn unter Wasser steht, werden auch hier Vorkehrungen getroffen: Die neun Gondeln, die normalerweise in der Talstation ruhen, wurden sicherheitshalber zur Bergstation gebracht. Da die Trafostation der Seilbahn allerdings schon abgestellt worden ist, erfolgt dies über Notstrom. Wie zu erfahren war, sei bei den prognostizierten Pegelständen die Seilbahn keineswegs gefährdet.
Bei einem Hochwasserstand von 8 Metern wird das Wasser bis an die Mauern des Blumenhofs gehen, aber nicht in diesen eindringen. Für diesen Bereich wurden 1.500 Sandsäcke bestellt, um die Höfe des Blumenhofs – insbesondere den Paradiesgarten – auch bei einem höheren Pegel schützen zu können. Sie werden am Samstagmorgen ausgelegt. Keine Vorkehrungen brauchen die BUGA-Macher im Schlossgarten zu treffen. Zwar werden ab einem Pegelstand von 7,10 Metern die Schlossstufen komplett unter Wasser sein. Da der Schlossgarten aber noch einige Meter höher liegt, dürfte das Wasser höchstens bis an die Preußische Infanteriemauer vordringen.
In täglichen Lagebesprechungen mit der Feuerwehr fallen die wichtigen Entscheidungen, um bestmöglich gegen die Fluten gewappnet zu sein. „Es ist natürlich unerfreulich, dass wir jetzt dieses Hochwasser bekommen“, bedauert BUGA-Planungsleiterin Ulrike Kirchner. Sie ist sich jedoch sicher, dass derzeit alle notwendigen Vorkehrungen getroffen werden und die nach Abfluss des Hochwassers entstandenen Schäden schnell wieder beseitigt werden können.
Jetzt komme der BUGA Koblenz 2011 zugute, dass die Blumenzwiebeln im Bereich Deutsches Eck in weiser Voraussicht noch nicht eingepflanzt worden sind, sondern in Kühlbehältern das Ende des Hochwassers abwarten können. „Es kann schon sein, dass die Qualität der Bundesgartenschau in den betroffenen Bereichen darunter leiden könnte“, räumt BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas ein, „die Konsequenzen können wir jedoch noch nicht abschätzen, da diese stark von der tatsächlichen Höhe und Dauer des Hochwasser abhängen.“ Jetzt schauen die Koblenzer immer wieder zum Himmel, ob sich da neue Regenwolken ansammeln. Doch der Montag bescherte allen -auch weiter nördlich- einen wunderschönen Sonnenuntergang, der Himmel färbte sich rot. Da kommt Hoffnung auf.