Es sind besonders sorgfältig ausgewählte Arbeiten von Cranach. Neben den Meisterwerken wie „Die Kreuzigung“ aus Wien, dem ältesten bekannten Gemälde Cranachs, oder dem „Martyrium von Sankt Katharina“, kann man während dieser Ausstellung auch zahlreiche Werke bewundern, die nur selten oder nie in temporären Ausstellung zu sehen waren. Das macht auch das Besondere dieser Ausstellung im Museum der schönen Künste aus.
Lucas Cranach gilt heute als einer der größten europäischen Maler des 16. Jahrhunderts. Dies ist übrigens die erste Ausstellung, die dem Künstler in einem der Beneluxstaaten gewidmet ist, eine Premiere also. Das Gesamtwerk dieses Künstlers versetzt den Betrachter in eine längst vergangene Zeit. Die Persönlichkeit Cranachs in der deutschen Renaissance wird im sozialen, kulturellen und künstlerischen Kontext deutlich.
Nach seinen ersten Unterweisungen in der Kunst als Maler von Heiligenbildern und zahlreichen Porträts, ließ sich der Künstler in Wien nieder. Aus dieser Zeit stammen auch seine frühestens bekannten Gemälde wie „Die Kreuzigung Christi“ (1503) und das älteste mit seiner Signatur versehen Bild „Ruhe auf der Flucht“ (1504). Seine eindrucksvollen Bilder stammen zum Teil auch aus seiner Zeit in Wittenberg, als er dort eine eigene Werkstatt fand und zu seinem ganz persönlichen Stil. Der lebensfrohe, farbenprächtige Schwung wich einer problematischen und gedanklichen Tiefe. Als Hofmaler des Kurfürsten Friedrich d. Weisen erhielt er einen Wappenbrief mit einer geflügelten Schlange. Dies wurde seine zukünftige Signatur.
Nach einer Reise in die Niederlande zu den Arbeiten holländischer Meister wurde deren Einfluss in seinen weiteren Werken spürbar. Weltliche und amouröse Gemälde sowie die Darstellung mit antiken Götter- und klassischen Sagenthemen fanden großen Anklang. Kaum konnte er die Flut neuer Aufträge bewältigen, und das nur mit zahlreichen Hilfskräften. Hinzu kamen Holzschnitte und Kupferstiche sowie Radierungen für die Illustration der Bibel, für Reformationsschriften und das Gebetbuch für Kaiser Maximilian (1519-1545), so auch für die Ratsmitglieder in Wittenberg. Martin Luthers äußere Erscheinung wurde von Cranach in seinem Porträt überliefert.