So kann man die Reise durchs westliche Mittelmeer, beispielsweise mit der Costa Diadema, in Savona, Marseille, Barcelona, Palma de Mallorca, Neapel oder La Spezia beginnen oder beenden. Dieses Angebot scheint gut anzukommen – das riesige Schiff hat jedenfalls kein Problem mit der Auslastung.
Die Diadema ist übrigens das Flaggschiff der italienischen Kreuzfahrtreederei Costa Crociere. Am 7. November 2014 lief sie zu ihrer Taufe in Genua ein und erfreut sich seither großer Beliebtheit: Sie wurde bereits als „familienfreundlichstes Schiff des Jahres“ mit dem Kreuzfahrt Guide Award 2015 ausgezeichnet.
Auf dem 306 Meter langen und 37 Meter breiten Schiff gibt es 19 Decks – 15 davon sind für Passagiere zugänglich. In den 1862 Kabinen können maximal knapp 5000 Passagiere untergebracht werden. 756 Kabinen – davon 64 luxuriöse Suiten – haben einen eigenen Balkon. Für die sichere Reise und das Wohl der Passagiere sorgen rund 1250 Besatzungsmitglieder. Insgesamt sind das enorm viele Menschen, doch nur selten bekommt der Gast das Gefühl der Enge.
Es gibt sieben Restaurants, elf Bars und drei Swimming-Pools, ein Theater mit Sitzplätzen über drei Decks und ein 4D-Kino, einen Country Rock Club und eine Disco sowie ein Casino. An den Seetagen ist der 6200 Quadratmeter große Wellness-Bereich mit mehreren Saunen, einem Fitness-Bereich und einem Beauty-Center besonders gut besucht. An solchen Tagen hat auch das Shopping-Center längere Öffnungszeiten. Von den Kindern wird der eigene Club mit Kinderpool und großem Erlebnis-Spielplatz und selbstverständlich ausgebildeten Erziehern gern besucht.
Dieser Kinder-Club ist auch an den Tagen der Landausflüge geöffnet. Erfahrungsgemäß interessieren sich Kinder meist nur mäßig für solche Ausflüge, wollen lieber Pirat oder Prinzessin spielen. Dann ist es kein Problem – wenn das Kind kein Problem hat – ohne die Eltern an Bord zu bleiben. Und die können dann in Ruhe aan Land auf Besichtigungs- oder Shopping-Tour gehen.
Beispielsweise in Palma de Mallorca – ein guter Einstiegs-Hafen für deutsche Passagiere. Von vielen Flughäfen in Deutschland gibt es gute Flugverbindungen zur Balearen-Insel. Wer früh genug dort ankommt oder schon ein paar Tage vorher angereist ist, wird die Insel-Hauptstadt schnell erkundet haben. Die liebevoll „Perle im Mittelmeer“ genannte Großstadt an der 20 Kilometer langen Bucht Badia de Palma bietet für jeden etwas: Kunst und Kultur, Wellness-Oasen und Sportclubs, Strandleben und Nachtleben. Vom Schiff aus präsentiert sich das Stadtpanorama wie eine Theaterkulisse. Von weitem schon ist die prächtige Kathedrale La Seu zu erkennen.
Mallorca kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon 5000 Jahre vor unserer Zeitrechnung war die Insel besiedelt. Die Römer eroberten sie im Jahre 123 v.u.Z. und gründeten „Palmaria Palmensis“, das heutige Palma. In dieser Zeit wurde auch der Grundstein der Kathedrale gelegt. Zwischen dem Almudaina-Palast und der Aussichtsfestung Castell de Bellver, in den kopfsteingepflasterten Altstadtgassen kann man der Geschichte nachspüren oder einfach nur bummeln.
Und schnell ist man wieder am Strand, der in der Vergangenheit allerdings eine traurige Bekanntheit als „Ballermann“ erhielt und so manchen Urlauber abschreckte. Erfreulicherweise hat sich das Blatt gewendet: Der Strand zwischen Can Pastilla und Arenal wurde aufwändig saniert und die Promenade begrünt – 120 Millionen Euro hat das gekostet. Und ein Drittel der 180 Strandhotels ist renoviert – das ursprüngliche Niveau soll wieder her, und da haben eben billige Absteigen und ungepflegte Kneipen mit Dauerbeschallung keinen Platz mehr.
Nach einem Tag auf See legt das Schiff im geschäftigen Neapel an, der Hauptstadt der Region Kampanien, einem wichtigen Fährhafen und mit einer Million Einwohnern drittgrößte Stadt Italiens. Neapel, einst griechische Kolonialstadt Neapolis, birgt vor allem in der historischen Altstadt eine Fülle von Sehenswürdigkeiten – den Dom beispielsweise, aber auch zahlreiche Kirchen, Klöster und Burgen. Aus griechisch-römischen Zeiten sind zudem viele Bauwerke in Tunnelgewölben unter der Stadt verborgen, darunter auch ein Theater. Diese Stadt unter der Stadt ist vom Schiff aus auf einem Landausflug auch näher zu erkunden.
Von Neapel aus ist es nur ein Katzensprung nach Capri, wo angeblich die rote Sonne im Meer versinkt. Nicht weit vom Liegeplatz des Kreuzfahrt-Schiffes kann man an Bord eines Tragflächenbootes gehen und ist in reichlich einer halben Stunde auf der nur rund zehn Quadratkilometer großen Insel mit ihren zerklüfteten Küsten, Felsenriffen und ihren berühmten Höhlen am Meer. Der Hafenort Marina Grande ist nur ein schmaler Streifen flaches Land mit einigen Restaurants, Cafés und Läden.
Wer richtig in die Stadt Capri will, muss auf den Berg – zu Fuß oder bequemer mit der Standseilbahn, die regelmäßig fährt und nur wenige Minuten bis zur Hochebene der Insel braucht. Oben angekommen, steht man auch gleich auf dem zentralen Platz, der bekannten Piazzetta mit kleinen Restaurants und Cafés. Von hier aus führen kleine Gassen mit vielen kleinen Lädchen durch die Stadt. Spektakulär ist der Blick vom Berg über die Insel mit den weißen Häusern, den üppigen Gärten und Weinbergen auf den Golf von Neapel und den Vesuv im Hintergrund.
Zum Krater des Vesuvs führt ein anderer Landausflug, und es gibt auch die Möglichkeit, die antike Stadt Pompeji zu besichtigen. Nach einem Erdbeben und dem nachfolgenden Ausbruch des Vulkans wurde Pompeji im Jahre 79 u.Z. unter einer zwölf Meter dicken Schicht von Asche und Lava begraben. Im 18. Jahrhundert begannen die Ausgrabungen der Stadt, die durch die Ascheschicht quasi konserviert wurde und sehr gut erhalten ist. Bis heute wurden gut vier Fünftel des alten Stadtgebietes freigelegt. Mehr als 2000 Leichen wurden gefunden, meist als Hohlräume im Lavagestein, die man mit Gips ausgegossen hat.
Nächster Hafen ist La Spezia, eine Stadt, die in Reiseführern als „grün und freundlich und gepflegt“ gepriesen wird. Ehrlich gesagt, lohnt der Stadtbummel wenig. Dann sollte man schon eher von La Spezia aus einen Ausflug nach Pisa, Florenz oder in die fünf Felsen-Dörfchen von Cinque Terre planen. Junge Leute könnte zudem Maranello mit Rennstrecke und Museum von Ferrari interessieren. Danach geht es weiter nach Savona – von hier aus ist ein Ausflug nach Genua möglich, in die historische Altstadt und zu vielen Sehenswürdigkeiten – so der Via Garibaldi mit beeindruckenden Palästen.
Wenn das Schiff dann in Marseille anlandet, ist allein diese Stadt sehr sehenswert – aber auch die exklusiven Küstenorte Cannes, Nizza und St. Tropez. Natürlich lohnt ein Ausflug in die Provence mit ihren typischen Dörfern oder nach Avignon mit der berühmten besungenen Brücke. Was nicht jeder weiß: Avignon war auch eine Papst-Stadt – insgesamt sieben Päpste residierten hier.
Und schließlich legt das Schiff in Barcelona an, der Hauptstadt Kataloniens und nach Madrid der zweitgrößten Stadt Spaniens. In ihrem historischen Stadtkern finden sich faszinierende architektonische Zeugnisse der mittelalterlichen Königs- und Handelsstadt, wie die Kathedrale der heiligen Eulí lia, der Königsplatz, das Stadtmuseum und das Rathaus. Aber auch Bauwerke aus dem 19. Jahrhundert sind interessant – so das Casa Milí und das Casa Battló des Architekten Antoni Gaudi. Er entwarf auch das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt – die noch unvollendete Kirche Sagrada Familia, an der seit 1882 gebaut wird. Die bekannteste Straße Barcelonas ist die Flaniermeile La Rambla, eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt.
So hat man auf dieser Reise wichtige und attraktive Stationen am westlichen Mittelmeer besucht, und zwar auf ganz entspannte Weise – auch im November, bei ganz angenehmen Temperaturen. Und irgendwie ist das Leben auf diesem Schiff wie das in einer der gehobenen Clubanlagen dieser Welt, nur dass sich dieser genialerweise mit Tempo 30 bewegt. Wacht man morgens auf und schaut vom Balkon, ist der Club verrückt. Heute Palma, morgen Neapel, dann Savona, später Marseille, danach Barcelona. Und dann alles wieder von vorn – ein wahres Kreuzen ist das! Und überall dort, wo der Club Halt macht, gibt es Interessantes zu entdecken – schließlich hat man ja dafür eigens diese und keine andere Route gewählt.