Hochschulboykott in Hongkong – Carrie Lam erklärt sich zur Lame Duck

Dunkle Wolken über Hongkong. Quelle: Pixabay, Foto: Dr. Stephan Barth

Hongkong, VR China; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Proteste in Hongkong hören nicht auf. Medien in aller Welt berichten über weitere Massenproteste am Montag gegen die Regierung.

In „Kleine Zeitung“ (3.9.2019) wird unter der Überschrift „Hongkong: Tausende beteiligten sich an Universitätsboykott“ darüber informiert, dass sich „Tausende Studenten und Schüler … zuvor auf dem Campus der Chinesischen Universität von Hongkong versammelt“ hätten. „Sie boykottierten Seminare und Unterricht, um ihre Solidarität mit der Protestbewegung zu unterstreichen, die seit drei Monaten in der ehemaligen britischen Kronkolonie für mehr Demokratie und weniger Einfluss der Pekinger Regierung demonstriert.“

Ferner wird darauf hingewiesen, dass „an den Schulen … Schüler unterdessen lange Menschenketten“ gebildet hätten. „Einige trugen Gasmasken, Helme und Schutzbrillen, mit denen sich die Hongkonger Demokratie-Aktivisten vor dem Tränengas der Polizei schützen. Ein Aufruf zum Generalstreik wurde dagegen kaum beachtet.“

Auch in „Spiegel-Online“ (2.9.2019) wird unter dem Titel „Proteste in Hongkong – Berufsverkehr blockiert – Menschenketten vor Schulen“ über die Proteste der vergangenen Stunden berichtet, die längst auch Schüler und Studenten erfasst hat. Es wird darauf hingewiesen, dass „an den Hongkonger Universitäten … an diesem Montag wieder der Unterricht nach der Sommerpause“ begonnen habe. „In der Protestbewegung engagierte Studenten planen jedoch einen zweiwöchigen Uni-Boykott.“

Am Wochenende zuvor gab es in Hongkong große Proteste und teils schwere Zusammenstöße mit der Polizei.

In mehreren Medien wird zudem darüber berichtet, dass „Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam zurücktreten würde, wenn sie könnte. Doch wieso soll sie nicht zurücktreten können?

In der „Tagesschau“ der ARD (3.9.2019) heißt es dazu unter „Lam würde zurücktreten – wenn sie dürfte“: “ Es ist ein Paukenschlag, für den Tonaufnahmen eines eigentlich vertraulichen Gesprächs sorgen. Hongkongs Regierungschefin Lam spricht über den eigenen Rücktritt: Sie würde, wenn sie denn nur könnte.“

Zwei Zitate aus einem Ton-Mitschnitt, das im Weltnetz kursiert:

"Für mich als Regierungschefin ist es unverzeihlich, für solch eine Verwüstung gesorgt zu haben in Hongkong. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich zurücktreten."

„Viele Leute vertrauen darauf, dass ich eine Lösung für diese Krise habe, eine politische. Ich muss Ihnen aber sagen, dass genau dies die Krux an der Sache ist: Sobald ein Problem ein nationales Level erreicht hat, sobald es um Souveränität und Sicherheitsfragen geht, sind die politischen Spielräume für die Regierungschefin sehr, sehr, sehr beschränkt.“

(Carrie Lam)
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