Hirntot in Rosarot – “Prinzessin Lillifee” verseucht die Leinwand mit ihrer Lieblingsfarbe

Wenn eine ehemalige Modedesignerin ins Kinderbuchfach wechselt, ist es nicht überraschend, dass das Resultat ganz im Zeichen von Glitzer und Glamour steht - nur eben in kindgerechter Form. Der pädagogische Wert von Monika Finsterbuschs „Prinzessin Lillifee“-Büchern ist aufgrund affirmativ aneinandergereihter Geschlechterklischees zwar eher zweifelhaft, den Nerv ihres ganz kleinen Publikums hat sie damit aber genau getroffen.

Berlin (Weltexpress) – Mit einer Lüge fängt es an. “Flieg durch die Welt, wir zaubern sie bunt, wie sie dir gefällt.”, trällert der Titelsong von “Prinzessin Lillifee”. Rosa ist aber nicht bunt. Gefallen kann der Kinderfilm schon gar nicht. Es war einmal in einem fernen Land namens USA, da gab es eine Comicheldin für Mädchen: Tank Girl. Tank Girl hatte eine Punkfrisur, fuhr einen Panzer und schlug Polizisten mit dem Baseballschläger den Schädel ein. Wie gesagt, das war einmal ganz weit weg. Inzwischen sollen Mädchen andere Rollenbilder haben, im Bilderbuch wie im Kino. Die sind ähnlich radikal wie Tank Girl, nur in gegensätzlicher Weise. Regisseur Ansgar Niebuhr lehrt in “Prinzessin Lillifee”, was Terror ist. Die Monika Finsterbuschs Kinderbuchreihe entflogene Titelheldin des Kinderfilms zaubert alles gnadenlos rosarot.

Ein Abonnement des WELTEXPRESS sichert unsere Unabhängigkeit und den freien Zugang zu allen Inhalten.
Abonnement abschließen
Already a member? Hier einloggen
Vorheriger ArtikelCoole Krokos – Max von der Grüns Kinderbuchklassiker “Vorstadtkrokodile” kommt zum zweiten Mal auf die Leinwand
Nächster ArtikelSo fern von Verne – Brendan Fraser begibt sich auf “Die Reise zum Mittelpunkt der Erde”