In diesem Jahr wurde Sadako Ogate geehrt, jene japanische Diplomatin, die nicht nur in ihrer Zeit als Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, sondern auch zuvor als Mitarbeiterin der Unicef und der UNO-Menschenrechtskommission und auch noch heute in der japanischen Agentur für Entwicklungshilfe sich immer bemüht, den „einfachen Menschen“ die Hilfe zu ermöglichen, die diesen ein annähernd menschenwürdiges Dasein ermöglicht.
Ihren nachhaltigsten Erfolg hatte sie im letzten Dezennium, als sie wesentlich dazu beitrug, dass die Doktrin der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten fremder Staaten ergänzt wurde durch die Verantwortung zum Schutz (Responsibility to protect), die unter bestimmten Umständen ein Eingreifen nicht nur ermöglicht, sondern sogar erfordert.
Ogate war immer der Auffassung, dass humanitäre Probleme nicht durch humanitäre Hilfe zu lösen seien. Stets hätten diese strukturelle und politische Gründe. Nur wenn es gelingt, diese zu sehen und die geeigneten Randbedingungen zu sichern, sei eine dauerhafte Verbesserung der Lage der Menschen möglich. Die Abwesenheit oder dass Ende von Krieg sei noch lange nicht der Frieden.
Wie Ogata berichtete, hätte sie sich bei Übernahme des Amtes der Hochkommissarin – der Kalte Krieg war gerade zu Ende gegangen – nie träumen lassen, welche Herausforderungen gerade in den Folgejahren auf sie zukamen. An die Stelle der Auseinandersetzungen zwischen Staaten traten innerstaatliche Konflikte, einerseits in den afrikanischen Staaten mit islamischem Hintergrund, zum andern durch den Zerfall der UdSSR mit Jugoslawien als schrecklichstem Beispiel. Dies waren für sie entscheidende Impulse, ihr „Konzept der menschlichen Sicherheit“ als politische Maxime zu entwickeln.
Für die Besucher hielt die Veranstaltung noch eine besondere Belohnung bereit: Das musikalische Rahmenprogramm von Nertila Sefera (Flügel) und Martin Fuchs (Vibraphon und Percussion) mit Variationen und Improvisationen über japanische Motive war weit mehr als schmückendes Beiwerk, riss den Saal zu spontanem Beifallssturm hin. Diese Musiker sollte man beobachten (Der nächste Auftritt ist bei der Verabschiedung des Mainzer Oberbürgermeisters Jens Beutel).