Weisweiler konnte als Trainer mehr als bis drei zählen. Das, was man heute „Konzepttrainer nennt“. Er war ein feinsinniger Analytiker, ein Architekt des modernen Fußballs und schuf mit seinem angriffsorientierten Schönspiel beim 1. FC Köln und der Mönchengladbacher Borussia kleine Meisterwerke. Er formte Spieler wie Netzer und Vogts, er warf sein Schleppnetz aus und fischte Titel und Erfolge, zuletzt mit Comsos New York und den Grashoppers aus Zürich. 1983 verstarb der smarte Hennes mit vierundsechzig Jahren im besten Meistertraineralter. Nun hat ein Fotobuch mit vielen unbekannten Fotos aus privaten Archiven eine Lücke in der Weisweilerverhehrung geschlossen. Tolle Fotos, wirklich schnieke Schnappschüsse. Leider verwässert durch ziemlich dröge und mittelmäßige Wortbeiträge sogenannter „prominenter Wegbegleiter“ verwässert. Vogts, Beckenbauer, Niersbach, Netzer usw. Braucht kein Mensch. Warum hat man keine wirklichen Fans befragt? Das hätte dem Buch mehr Herzblut eingehaucht.
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Kurt Röttgen (Autor), Hermann Josef Weskamp (Autor), Günter Giersberg (Hrsg.), Hennes Weisweiler, 144 Seiten, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2014, ISBN-13: 978-3730701003, 19,90 Euro (D)