Haiti: Unruhen befürchtet

Helfer wie hier von World Vision fürchten einen Aufstand der Verzweifelten. Für die Rettungskräfte in Haiti wird die Lage gefährlich. Nachbeben drohen und auch die Wut der Menschen und die Anarchie in der Hauptstadt Port-au-Prince nehmen zu, weil Wasser- und Nahrungsmitteltransporte nur langsam die Überlebenden erreichen. Hilfsorganisationen warnen vor Überfällen und Plünderungen.

Einheimische Mitarbeiter haben bereits mit der Verteilung von medizinischem Material an Krankenhäuser in der Stadt begonnen. Sie benötigen jedoch dringend Nachschub und müssen eine neue Hilfsbasis einrichten. World Vision schickt Hilfsgüter aus Lagern in Denver und Panama. Für heute wird die Ankunft eines Flugszeugs mit Hygiene-Sets, Planen, Wasserreinigungsmitteln und Kochgeschirr erwartet.

Sehr mühsam müssen sich die Helfer ihren Weg durch zerstörte Straßen, große Schuttberge und immer größere Feldlager mit Verletzten und Toten bahnen, um Hilfe zu bringen. Sieben Krankenhäusern konnten die World Vision-Mitarbeiter unter anderem schon Verbandsmaterial, Schmerzmittel und Antibiotika bringen. Der Arzt Dr. Isaac Michaud legte an vielen Stellen selbst Hand an, da es in den Krankenhäusern zurzeit auch an einsatzfähigem Personal mangelt. Bis tief in die Nacht versorgte er Verletzte unter freiem Himmel. „Wir tun was wir können, aber die Not ist überwältigend hier."

Das Büro von World Vision ist nach den heftigen Erdstößen nicht mehr funktionstüchtig, aber ein Teil der Mitarbeiter kann von einem anderen Gebäude aus arbeiten. Sie können auch auf Lager in nicht betroffenen Gebieten zurückgreifen. „Es gab bereits mehrere Koordinationstreffen unter der Führung von UN OCHA“, erklärt Urs Bernhard. Die Stadt und ihre Umgebung bieten nach Informationen der Helfer ein noch schlimmeres Bild als direkt nach dem Erdbeben. Die Straßen seien mit Verletzten und Toten übersät, und an den Hängen am Stadtrand seien viele weitere zu vermuten. Wie Dominosteine seien viele Armenviertel die Hänge hinabgerutscht, berichtet der Neuseeländer James Addis.

World Vision engagiert sich in Haiti seit mehr als 30 Jahren für die Armen. Hauptbereiche der Entwicklungszusammenarbeit sind Gesundheit, Bildung, Einkommen schaffende Maßnahmen und spezielle Programme zur Ernährungssicherung, zur nachhaltigen Landwirtschaft und zur Bekämpfung von HIV und AIDS. Um in der aktuellen Notsituation helfen zu können, bittet World Vision um Spenden auf das Konto des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“, in dem sich zehn Hilfsorganisationen zusammengeschlossen haben, um effektiver helfen zu können:

Spendenkonto: 102030

BLZ: 370 205 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft

Stichwort: Erdbeben Haiti

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Pressemitteilung von World Vision Deutschland e.V. vom 15.01.2010.

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