Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im Kleinen Kaukasus wird wieder geschossen. Kleiner Kaukasus, nie gehört? Nun, das Gebirge ist mehr oder weniger 600 km lang und streckt sich zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer von Westnordwest nach Ostsüdost. Gleich drei Staaten lassen auf dem Boden des auch Anti-Kaukasus genannten Gebirges ihre Flaggen wehen: Georgien, Armenien und Aserbaidschan.
Aserbaidschan ist einer der Stan-Staaten, in dem muselmanische Türkvölker leben. In Aserbaidschan sind es mehr oder weniger Türken. In Berg-Karabach leben vor allem christliche Armenier. Doch muselmanische Türken drängen immer wieder in die Täler dieser Berge. Im Grenzgebiet gab es gestern erneut Gefechte. Die Armenier würden „den Tod eines Soldaten sowie die Gefangennahme mehrerer Männer“ beklagen, heißt es in „Euronews“ (16.11.2021). Unter dem Titel „Erneut Gefechte in Berg-Karabach“ heißt es weiter: „Die Gefechte waren am Vortag an mindestens zwei Punkten im östlichen armenischen Grenzgebiet zu Aserbaidschan ausgebrochen. Baku zufolge wurden Arbeiter beim Ausbau von Grenzbefestigungen von armenischer Seite beschossen. Beide Seiten warfen sich den Einsatz von Handfeuerwaffen und auch Artillerie vor.“
Fotos und Videos zeigen den Beschuß. Daß der in Moskau laut und deutlich gehört wird, das ist klar. Truppen der russischen Streitkräfte stehen in der Gegend und überwachen die Lage. Daß der Waffenstillstand nur ein vorübergehender ist, das ist Kennern klar.
Sergej Schoigu, der als Verteidigungsminister der Russischen Föderation gilt, solle vermittelt haben, so daß die Kamfhandlungen beendet worden seien. Vermittelt? Nun, in der Regel werden beim Militär in Moskau Befehle erteilt. Wie auch immer, „die Situation hat sich normalisiert und ist unter Kontrolle“, teilt das Ministerium für Verteidigung und Krieg mit.
In der „ZEit“ (17.11.2021) wird unter der Überschrift „Bergkarabach-Konflikt: Aserbaidschan und Armenien vereinbaren Waffenruhe“ übrigens mitgeteilt, daß „bei neuerlichen Gefechten in der Nähe der Region Bergkarabach … nach Angaben der Regierung in Baku sieben aserbaidschanische Soldaten getötet worden“ seien. „Zehn weitere Soldaten seien bei den stundenlangen Kämpfen verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Armenien meldete einen toten Soldaten, 13 Gefangennahmen und 24 Vermisste, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Bei AP war von 14 Verwundeten die Rede. Zwei militärische Stellungen seien von den aserbaidschanischen Streitkräften erobert worden, hieß es.“
Unter dem Titel „Bergkarabach – Aserbaidschan und Armenien melden acht tote Soldaten“ wird in „Spiegel“ (17.11.2021) zudem darüber informiert, daß „bereits am vergangenen Wochenende … sich Armenien und Aserbaidschan gegenseitig beschuldigt“ gehabt hätten, „im Grenzgebiet das Feuer eröffnet zu haben. Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken sind seit Langem verfeindet, die Kontrolle über die Region Berg-Karabach ist ihr Hauptkonfliktpunkt. Zuletzt hatten sich beide Seiten im Herbst 2020 sechs Wochen lang heftige Kämpfe um Berg-Karabach geliefert, mehr als 6500 Menschen wurden dabei getötet.“
Vor einem Jahr legten die Türken in Aserbaidschan los, die von den Türken in der Türkei mächtig gewaltig aufgerüstet wurden. Die christlichen Armenier wurden hingegen von anderen christlichen Staaten mehr oder weniger im Stich gelassen. Erst als die zum Teil christlichen Russen eingriffen – und sie griffen aus gutem Grund spät ein -, änderte sich die Lage schlagartig und die Türken hörten mit dem Krieg, dem Beschuß und der Invasion auf.