Berlin, Deutschland (Weltexpress). Für die einen ist der Krieg im Kaukasus einer in Karabach, in Bergkarabach. Er werden zwischen den Republiken Aserbaidschand und Arzach ausgetragen. Arzach nennen seine Staatsbürger seit 2017 ihre Republik, also nicht mehr wie zuvor Bergkarabach, denn der De-facto-Staat ist nicht identisch mit der Region im Südosten des Kleinen Kaukasus.
In der Republik Arzach leben zu 99 Prozent Armenier. Es wird dennoch auch die Turksprache Aserbaidschanisch, Kurdisch und Russisch gesprochen. Auch in der Republik Armenien wird Aserbaidschanisch gesprochen, vor allem Russisch und mittlerweile lernen junge Leute in der Schule mehr und mehr Englisch. Auch Kurmandschi wird noch von Kurden und Jesiden gesprochen.
Der Imperialismus der Turkvölker scheint mal wieder keine Grenzen zu kennen. Die Erdogan-Türkei treibt ihre imperialistischen Pläne weiter. Sie führt seit Jahrzehnten einen kalten wie heißen Krieg gegen Kurden und Armenien, die ein in weiten Teilen der heutigen Türkei lebten und bei weitem die Mehrheit der Bevölkerung stellten.
Nach dem Genozid von Türken an Armeniern mussten sich diese auf das heutige Armenien zurückziehen. Doch auch dort werden sie von muselmanischen Türken angegriffen, aber auch von mohammedanischen Arabern. Im Grunde genommen werden auch die aktuellen Kämpfe im Namen des Koran geführt.
Die Muselmanen, wie sie im türkischen und persischen Raum heißen, im arabischen Raum wird der Begriff Mohammedaner gerne genannt, schießen auch in die Hauptstädte Eriwan, auch Jerwan geschrieben, und Stepanakert, die als mehr oder weniger als christlich gelten, auch wenn die Eliten wenig bis überhaupt nicht religiös sind. Und dennoch besinnen sich sogar die Eliten in ihrer Agitation und Propaganda auf beiden Seiten der Hauptkampflinie auf religiöse Identitäten und Wurzeln.
Zur Armenischen Apostolischen Kirche als älteste Staatskirche der Welt, die als eine altorientalische Kirche gilt, zählen sich heute mehr oder weniger neun Millionen Armeniern in zwei Katholikaten, zwei Patriarchaten (Jerusalem, Konstantinopel) und rund 30 Diözesen, davon neun in Armenien. Zu behaupten, dass das keine Rolle spiele, das ist absurd. Und genauso spielt das Muselmanentum auf der anderen Seite eine entscheidende Rolle.
Dass der Krieg gegen die Armenier immer mehr Opfer auch unter den Zivilisten fordert, das ist klar. Klar ist jedoch nicht die Zahl der Toten und Verletzten, der Geflüchteten und Vertriebenen. Unter der Überschrift „Kaukasus – Russland: Mehr zivile Opfer im Bergkarabach-Konflikt“ wird im „Deutschlandfunk“ (5.10.2020) mitgeteilt, dass sich „Armenien und Aserbaidschan … gegenseitig Kriegsverbrechen“ vorwerfen würden. „Die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur werde gezielt unter Beschuss genommen, hieß es in Mitteilungen. Aserbaidschan zählte nach eigener Darstellung mehr als 20 getötete Zivilisten seit Beginn der Kämpfe. Die Kämpfe haben sich demnach bereits weit über Berg-Karabach hinaus ausgeweitet. Die armenische Seite sprach von über 200 Toten, von denen der überwiegende Teil Soldaten gewesen seien. Die Angaben sind schwer überprüfbar, da es kaum unabhängige Beobachter in dem Konfliktgebiet gibt.“
Nimmt man viele ungeprüfte Quellen im Weltnetz sowie Informationen, die der WELTEXPRESS-Redaktion zugespielt werden, ist die Zahl der Toten und Verletzten viel höher und geht längst vom Hundertsten ins Tausende, denn nicht nur Dutzende Kämpfer seien als „namenlose“ Söldner mittenmang dabei, sondern Hunderte, worauf auch Präsident Macron in Paris hinweist. Überprüfen müssten man das vor Ort, doch das ist schwer möglich.
Auch heute sollen nach Angaben von Schuschan Stepanjan, Pressesprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums, auf „Facebook“ (5.10.2020) „die Kämpfe an der Trennlinie in Bergkarabach“ laut „Sputnik“ (5.10.2020) anhalten. Zitat: „Nachts und auch jetzt werden die Kämpfe an der Trennlinie zwischen Arzach und Aserbaidschan mit unterschiedlicher Intensität fortgesetzt.“ Zudem sollen in Stepanakert am Morgen vier Granaten eingeschlagen sein.
In einem Krieg stirbt nicht nur die Wahrheit, es sterben auch Menschen. Je mehr und umso mehr Geländegewinne für die Muselmanen, umso ehr könnte Moskau in den Krieg hineingezogen werden. Dann könnte der Krieg im Kleinen Kaukasus ein großer werden.