Bagdad, Irak; Berlin, Deutschland (Weltexpress). In Bagdad ist Bambule und auch umzu kehrt seit Wochen keine Ruhe ein. Hunderttausende demonstrieren im ganzen Land nicht nur gegen die Regierung, sondern gegen die herrschenden Eliten im Land, gegen eine uferlose Korruption und schlimme Misswirtschaft.
Im Rest-Irak sieht es nach einer Revolte aus. Auch am Freitag gab es Proteste und Demonstrationen von Zehntausenden, einige berichten von Hunderttausenden in der Hauptstadt, die gegen die Staatsführung auf die Straße gingen und irakische Fahnen mitführten.
Im „ORF“ (1.11.2019) wird unter dem Titel „Größter Massenprotest in Bagdad seit Sturz von Saddam“ mitgeteilt, dass „die Demonstration“ gestern „die größte Antiregierungskundgebung in dem Golfstaat seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Hussein 2003“ gewesen sei. Seit dieser Zeit herrschen in Bagdad die Marionetten der Kriegsgewinners und Invasoren aus den Vereinigten Staaten von Amerika (VSA). Weiter im „ORF“: “ Mindestens 155 Menschen wurden verletzt. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstranten im Zentrum der Stadt ein. Bereits in der Nacht hatten Tausende Menschen im Zentrum der Hauptstadt ausgeharrt, Zehntausende weitere schlossen sich ihnen am Vormittag und nach den traditionellen Freitagsgebeten an.“
Unter „Irak: Toter und Verletzte bei Protesten gegen irakische Regierung“ wird in der „Zeit“ (2.11.2019) darüber informiert, dass „Sicherheitskräfte im Irak mit scharfer Munition und Tränengas gegen Demonstrierende vorgegangen“ seien. „Allein am Hafen in Umm Kasr wurden 120 Menschen verletzt.“
Seit Beginn der Proteste im Oktober 2019 sind Dutzende Iraker von den Sicherheitskräften der Herrschenden getötet worden. „Bei den teils gewaltsamen Protesten im Land wurden bereits mehr als 250 Menschen getötet, die meisten davon Demonstranten“, teilt die „Zeit“ mit.
Heute im „Deutschlandfunk“ (2.11.2011) heißt es unter der Überschrift „Irak – Pompeo ruft Bagdad zum Dialog mit Demonstranten auf“, dass Mike Pompeo als Außenminister der VSA „die Führung in Bagdad“ aufrief, … den legitimen Forderungen der Iraker Gehör“ zu „schenken. Zudem werde Berichten über Polizeigewalt nicht in ausreichendem Maß nachgegangen.“
Polizeigewalt, staatliche Willkür, ja, Staatsterror gegen das Staatsvolk sind im Zweistromland an der Tagesordnung. Anders können sich die Regierungen in Bagdad nicht halten.
Auch laut „DW“ (2.11.2019) sei der „Regierungschef zum Rücktritt bereit“. Dem Volk scheint das nicht zu reichen. Unter „Nahost – Massen gegen die Machtelite im Irak“ wird darauf hingewiesen, dass „auch die Ankündigung von Präsident Barham Salih, wonach Ministerpräsident Abdel Mahdi zum Rücktritt bereit sei, … die Proteste nicht eindämmen“ konnte.