Ein Segelkamerad neben mir rutschte im Atlantik während einer Orkan-Nacht von der Rah, konnte sich aber zum Glück im Sturz abfangen und wurde von Unteroffizieren geborgen. Er litt unter dem Trauma bis zum Abschluss der dreimonatigen Bordausbildung und ging auch nicht wieder nach oben. Wir anderen jedoch enterten bei jedem Wetter auf ohne zu Murren – immer nach dem Motto: eine Hand für dich, eine fürs Schiff! Dass dabei gebrüllt wurde und wir uns auf Hände und Köpfe traten, war und ist normal auf einem militärisch geführten Großsegler. Für nicht normal halte ich es, sich im Rahmen der nicht immer sanften Offiziersausbildung ganz zu verweigern (keine Crew hat das nach den vorangegangenen Unglücken bislang getan).
Anno ´65 hätten wir wahrlich Gründe genug gehabt, gegen die knüppelharten, menschen- und sicherheitsverachtenden Kommissmethoden í la Kriegsmarine vorzugehen. Zwei Kameraden zogen sogar die Konsequenz und quittierten den Dienst nach Reiseende. Einer berichtete damals in seiner Lokalzeitung über die Zustände an Bord und wurde daraufhin "unehrenhaft" entlassen.
Im übrigen verunglücken auch auf Handels- und anderen Marineschiffen Menschen tödlich. Was wäre, wenn in einem solchen Fall alle anderen Besatzungsmitglieder auf hoher See die Arbeit verweigern würden?