Seine Lehre war in diesem Sinne spekulativ. Aber was hätten ihm Beweise schon genutzt? Galileo konnte seine Behauptungen beweisen und wurde trotzdem von der Inquisition verfolgt. Dass Bruno mit seiner Lehre von den Fixsternen als ferne Sonnen Recht hatte, ist seit langem bekannt. Ein Beweis für seine Behauptung von Leben auf anderen Planeten steht noch aus und dies wird wohl auch noch längere Zeit so bleiben. Dass auch andere Fixsterne von Planeten umkreist werden, galt auch lange Zeit als nicht beweisbar. Dies begann sich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zu ändern, als die ersten Nachweise extrasolarer Planeten allgemeine Anerkennung fanden.
Kürzlich teilte die Europäische Südsternwarte auf einer Pressekonferenz in der portugiesischen Stadt Porto mit, dass sie mit ihrem neuesten "Planeten-Jäger" unlängst 32 neue extrasolare Planeten entdeckt zu haben. Damit steigt die anerkannte Zahl dieser Objekte bereits auf ca. 400. Das Neue deutschland vom 21. Oktober vermeint das Bild eines solchen neuentdeckten extrasolaren Planeten zu zeigen und behauptet wiederum, dieses Foto von DPA erhalten zu haben. Aber diese lichtschwachen Objekte lassen sich in er Regel noch lange nicht fotografieren. Ihre Entdeckung erfolgt auf eine andere Art und Weise.
Der Planetenjäger namens HARPS (High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher) ist auf der Europäischen Südsternwarte im chilenischen La Silla, in der klaren dünnen Luft der Hochanden installiert. Es handelt sich um einen Spektrographen, also ein Gerät, dass das Licht der fernen Sterne in ihre Spektren zerlegt. In diesen Sternspektren finden sich einzelne schwarze Linien. Diese weisen auf die Existenz von Atomen in den relativ kühlen Hochatmoshären der Sterne hin, welche das ganz spezifischer Frequenzen aus dem Kontinuum des Sternenlichts herausfiltern. Das Muster dieser schwarzen Linien oder Absorptionsbanden ist für jedes chemische Element charakteristisch, also gewissermaßen ein chemischer Fingerabdruck. Die Information die solch ein Spektrograph liefert, ist also eine über die chemische Zusammensetzung. In der Regel überwiegen Wasserstoff und Helium. Aber darum geht es beim Planetenjagen nicht wirklich.
Licht hat wie andere Wellenerscheinungen die Eigenschaft der Frequenzverminderung bei sich entfernenden Objekten und der Frequenzerhöhung bei solchen, die sich annähern. Man spricht hier von der Rotverschiebung bzw. Violettverschiebung. Diese Verschiebungen werden eben daran gemessen, wie weit sich die chemischen Fingerabdrücke innerhalb des jeweiligen Spektrums von ihrem Platz, den sie bei einem unbewegten Objekt, eben bei irdischen Objekten, einnehmen, entfernt haben. Infolge der allgemeinen Expansion des Universums überwigen bei den Sternen die Rotverschiebungen, es können aber auch Violettverschiebungen bei einzelnen Fixsternen auftreten. Die zweite Information, die uns solch ein Spektrograph liefert, ist also die, mit welcher Geschwindigkeit sich Fixsterne uns annähern oder von uns entfernen. Da es über evtl. Bewegungen der Sterne in andere Richtungen nichts aussagt, bezeichnet man diesen Wert als Radialgeschwindigkeit.
Interessant für die Planetenjagd wird es, wenn diese gemessene Radialgeschwindigkeit leichten Schwankungen unterliegt, d.h. also praktisch wenn die Rot- oder Violettverschiebungen der chemischen Fingerabdrücke leichten Schwankungen unterliegen. Ist kein leuchtender Begleiter vorhanden, wie in einem Doppel- oder Mehrfachsternsystem, müsen diese Schwankungen der Radialgeschwindigkeit von den Massen nichtleuchtender Begleiter, also von Planeten herrühren. Diese Schwankungen sind periodisch und besitzen zwei charakteristische Eigenschaften, die Amplitude, also die maximale Abweichung vom Durchschnittswert in beide Richtungen, und die Frequenz, also die zeitliche Häufigkeit der gemessenen Schwankungen. Letztere gibt Auskunft über die Umlaufzeit eines Planeten um sein Zentralgestirn. Da diese nach den Kepplerschen Gesetzen von der Entfernung des Planeten zum Zentralgestirn abhängig ist, kann also diese Entfernung bestimmt werden. Die Amplitude der Auslenkung von der Durchschnittsgeschwindigkeit ist nach den Newtonschen Gravitationsgesetzen sowohl von der Masse des Begleiters abhängig, als auch vom Quadrat seiner Entfernung. Da uns die Entfernung ja durch die Frequenz gegeben ist, wird also die Masse des Planeten bestimmbar. Sind natürlich mehrere Planeten vorhanden, was wohl in der Regel der Fall sein dürfte, ergibt sich natürlich ein sehr kompliziertes Schwankungsmuster der Radialgeschwindigkeit, da sich dann mehrere Schwingungen überlagern. Aber mit Hilfe leistungsfähiger Computer lassen sich diese überlagerten Schwingungsmuster in die einzelnen Schwingungen auflösen.
Es existiert allerdings auch noch eine andere spektrale Methode, Planeten zu finden. Bei Auftragung der Strahlungsintensität über die Frequenz, bzgl. des Lichts eines Sterns, ergibt sich eine charakteristische Kurve mit einem deutlich ausgeprägtem Maximum. Die Kurve entspricht der eines sogenannten Schwarzen Strahlers, welche der Physiker Max Planck untersucht und dabei die Quantentheorie begründet hatte. Dass Strahlungsmaximum gibt Auskunft über die Temperatur des Objekts. Ergibt die Spektralanalyse eine Kurve mit zwei oder mehreren Maxima, handelt es sich um ein enges Mehrfachsternsystem. Man spricht hier von spektralen Doppel- oder Mehrfachsternsystemen, wenn sie sich mit den sonstigen optischen Methoden nicht auflösen lassen. Befindet sich aber das Zweit- oder Nebenmaximum nicht im Bereich des sichtbaren Lichts, sondern im Bereich des infraroten Lichts, muss es sich bei dem begleitenden Himmelskörper um einen nicht selbstleuchtenden Körper, eben um einen Planeten handeln. Man spricht von einem Planetennachweis durch Infrarotüberschuß.