Gibt es ein Leben nach Messis Tod?

Alabarces Fußballgeschichte Argentiniens beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts. Die ersten Mannschaften Argentiniens versuchten sich vom Spielstilenglischer Prägung zu befreien. Dort kommt auch die Rivalität gegenüber England her, die der gemeine Europäer immer mit dem blutigen Falklandkrieg verband. Über die goldenen Jahre des argentinischen Vereinsfußballs, als die Estudiantes de la Plata gegen Manchester United den Weltpokal gewannen, gelangt Alabarces zur Diktatur der Generäle und die von ihnen instrumentalisierte WM 1978. Diese Jahreszahl verbinden wir aber auch mit dem ersten Auftreten des genialischen Kickers Diego Armando Maradona. In Argentinien beginnt die Ära des »Maradonismo«.

Albarces endet im heute, der sogenannten globalisierten Fußballwelt. Wieder wird ein argentinischer Wunderknabe als neuer Messias gefeiert – Lionel Messi heißt der neue Held. Seit dem zarten Alter von 13verbringt er seine Tage hauptsächlich in Barcelona. Messi litt an einer Wachstumsstörung. Mit 13 Jahren war er knapp 1,40 m groß. Da er aufgrund seiner geringen Größe und den für lokale Verhältnisse hohen Behandlungskosten in bekannten argentinischen Mannschaften nicht aufgenommen wurde, wandten sich seine Eltern an den FC Barcelona. Bei einem Probetraining war der damalige Jugendchef des FC Barcelona derart begeistert von Klein- Messis, dass er diesem sofort einen Vertrag auf einer Serviette unterschreiben ließ. Barca zahlte ein Einstiegsgehalt von 600 Euro und übernahm die Therapiekosten, in deren Verlauf sich Messi vier Jahre lang täglich jeweils eine Spritze ins rechte und linke Bein setzen musste.

Genialer Titel, spannendes Buch. Eine Zierde jeder Fußballbibliothek. In argentinien liegt das Buch inzwischen in der 4. Auflage vor. Ich wünsche ihm in Deutschland einen ähnlichen Erfolg.

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Pablo Alabarces: Für Messi sterben? Der Fußball und die Erfindung der argentinischen Nation, 288 Seiten, Suhrkamp Verlag 2010, 16 Euro

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