Die Teilnehmer einer Dauerkundgebung, die seit mehr als zwei Wochen im Zentrum von Kairo den Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak fordern, haben eine Initiativgruppe für einen politischen Dialog mit den Machtbehörden gebildet, berichtet ein RIA-Novosti-Korrespondent. Laut einer Erklärung, die die Protestierenden am Mittwoch veröffentlicht haben, umfasst die Initiativgruppe 14 Abgesandte von allen politischen Bewegungen, die zurzeit auf dem Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo vertreten sind. Das sind die „Bewegung des 6. Oktober“, die „Bewegung für Muhammad Al-Baradei“, der Jugendflügel der „Moslembrüder“, die Partei „Demokratische Front“ und die Bewegung „Jugend für Gerechtigkeit und Freiheit“.
Der Initiativgruppe gehören ferner vier unabhängige Abgeordnete, darunter Wail Ghanim, Manager des Unternehmens Google und Mitbegründer der Bewegung „Jugend des 25. Januar“, an.
Die protestierenden Jugendlichen hatten bereits früher eine Initiativgruppe gebildet, die mehrmals mit der ägyptischen Führung zusammengetroffen war. Die Gruppe zerfiel, als sich ein Teil der Demonstranten beklagte, keinen Vertreter in der Gruppe zu haben, so dass ihre Interessen dort nicht wahrgenommen würden.
In Ägypten hatten am 25. Januar regierungsfeindliche Aktionen begonnen, die dann in Massenunruhen ausarteten. Mindestens 300 Menschen sind dabei ums Leben gekommen und Tausende verletzt worden. Die Protestaktionen auf dem Tahrir-Platz dauern weiter an.
Die Behörden sind in den vergangenen Tagen der Opposition mit manchen Schritten entgegen gekommen, die eine Spaltung innerhalb der Regimegegner auslösten. So hat Premier Ahmed Shafik angekündigt, ab dem 1. April die Löhne für die staatlichen Angestellten und die Renten um 15 Prozent anzuheben.
Mubarak, der nach dem Ablauf seiner Amtszeit als Präsident im September 2011 nicht mehr kandidieren will, hat Umbesetzungen innerhalb der Führungsspitze vorgenommen und seinen Sohn Gamal Mubarak von einem führenden Posten entlassen.
Der frisch ernannte Vize-Präsident Omar Suleiman hat bei mehreren Gesprächsrunden mit der Opposition unter anderem eine Verfassungsreform erörtert.
Zur Untersuchung der tragischen Ereignisse vom 2. Februar, die elf Menschen das Leben kosteten, ist eine unabhängige Kommission eingesetzt worden.
Trotz alledem halten radikal gesinnte Jugendliche diese Maßnahmen für unzureichend und wollen bis zum Rücktritt von Präsident Mubarak auf dem Tahrir-Platz ausharren.
Mit Material von Al Jazeera, dpa, Facebook, RIA Novosti, Twitter.