Für seine Arbeiten nach Fotos isolierte Gerhard Richter Motive aus den Bildstrecken von Magazinen wie Stern oder Quick – die Zeitungen liegen aus – und brachte sie ins große Format des Gemäldes. Aus den Fotos, die in jener fernseh- und bildarmen Zeit eine enorme Wirkung hatten, schuf er seine Bilder einer Epoche.
Daneben zeigte Richter auch banale Alltagsgegenstände und befreite die Malerei aus den tradierten Normen. Sein Werk erscheint heute als Wiedergeburt der Malerei aus dem Geist von Pop Art und Fluxus. Zugleich erhalten die fotografischen Vorlagen durch ihre malerische Verwandlung eine über ihren zeitspezifischen Kontext hinausgehende Erinnerungsdimension – Richter schuf einen neuen Typus des Historienbildes, dessen Unbestimmtheit das Ereignis in der Schwebe lässt und den Betrachter irritiert.
Die von Uwe M. Schneede, dem ehemaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, kuratierte Ausstellung versammelt 50 Leihgaben aus 25 deutschen und internationalen Sammlungen.
Ausstellung: vom 5. Februar bis 15. Mai 2011.
Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Hirmer Verlag, München (216 S. mit farbigen Abbildungen aller Exponate, 24,80 Euro in der Ausstellung).
Website: www.buceriuskunstforum.de
Zeitgleich findet in der Hamburger Kunsthalle die Schau „Unscharf. Nach Gerhard Richter“ (11. Februar bis 22. Mai 2011) statt. Die beiden aufeinander abgestimmten Ausstellungen sind Projekte im Rahmen der Kunstmeile Hamburg.
Die Fotos sind weder verschwommen noch unscharf. Die Verwischung, die Unschärfe ist vom Künstler beabsichtigt.