Mannheim, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Geld schießt Tore. Auch im Eishockey. Über den neuen Meister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ging in einer Halle in Auto- und Eisenbahn, zwischen Rhein und Neckar ergoß sich nach dem 5:4-Sieg der Adler Mannheim über Red Bull München vor 13.600 Zuschauern ein Goldregen. Den Geldregen gab es vorher.
Dass der alte Meister aus München und der neue Meister aus Mannheim dem Rest der Liga „sportlich und finanziell enteilt“ seien, das meint Bernd Schwickerath in „Spiegel-Online“ (27.4.2019). Unter dem Titel „Der Liga entflogen“ hält er fest: „Für die zwölf Siege bis zum Titel benötigten sie 14 Spiele. Nie war ein Team schneller. Nie hat eins die DEL von Mitte September bis Ende April so dominiert. Das ist sicherlich überraschend, aber keine Sensation. Schließlich stehen die Adler dank Daniel Hopp, Sohn des SAP-Gründers und Fußballmäzens Dietmar Hopp, weit oben in der Etattabelle der DEL. Mithalten können da nur die Münchener mit ihren Red-Bull-Millionen.“
Dass Daniel Hopp Millionen verbrannte, weil er wenig Ahnung hatte, diese Erkenntnis geisterte nicht nur durch die hiesige Eishockey-Welt. Offensichtlich ist der Von-Beruf-Sohn-Mann aus Erfahrung klug geworden. Er kaufte sich mit Jan-Axel Alavaara einen Manager auf der Höhe der Zeit, aber vor allem mit Pavel Gross einen ehrgeizigen wie erfahrenen Cheftrainer, der hungrig nach Titel ist, und der sich mit Mike Pellegrims als Co-Trainer an seiner Seite den richtigen Mann ausgesucht hat. Auch bei der Wahl der Spieler haben alle Beteiligten offensichtlich alles richtig gemacht. Mit Markus Eisenschmid oder Joonas Lehtivuori kamen Schlüsselspieler. Mit Dennis Endras steht eine echte Eins und derzeit Deutschlands bester Torhüter auf dem Eis. Das Duell dem Münchner Torhüter mit Danny aus den Birken entschied Endras für sich. Die Mischung aus Schlüssel-, Führungs- und Ergänzungsspieler, aus Häuptlingen und Indianern stimmt in der Adler-Mannschaft.
Oft wirkten weitere Eishockey-Unternehmen der DEL, zu der auch eine finanzielle und sportliche Resterampe gehört, weil es keinen Abstieg aus der DEL gibt, wie Sparringspartner.
Die Geldgeber hinter den Kölner Haien, den Berliner Eisbären oder den Nürnberger Ice Tigers werden künftig noch mehr Geld in die Hand nehmen müssen, wenn sie nicht den Anschluss an Mannheim und München verlieren wollen. Red Bull wird in München mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich nachrüsten, Hopp in Mannheim punktuelle Verbesserungen versuchen.
Mögliche Herausforderer werden mit mehr Geld nicht nur bessere Spieler kaufen müssen, das wird nicht reichen. Das ganze Paket muss stimmen und dafür braucht man Millionen.
Doch bis dato scheinen die mittelmäßigen gegenüber den beiden führenden Unternehmen aus München und Mannheim millionenweit davon entfernt, auch wenn deren Hofberichterstatter anderes und also Hoffnung verlauten lassen. Das Klappern der Lohnschreiber der Kapitalmedien gehört zum Geschäft in der DEL, das noch nie eines mit Gewinn war.