Dabei hatte Cheftrainer Jeff Tomlinson seine Eisbären für Sonntag eingeschworen: Wir müssen die Krefelder Angriffswucht stoppen! Der Hintergrund bei diesem Servus-TV-Match in der O2 World: Der Tabellendritte Krefeld Pinguine besetzt mit seiner Paradereihe die ersten drei Ränge im Scorerranking der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): 1. Adam Courchaine 55 P., 2. Kevin Clark 51, 3. Daniel Pietta 48.
Der Torhungrigste beim Meister und auf elf abgerutschten EHC Eisbären Berlin war bei Anpfiff auf Position 19 TJ Mulock mit vergleichsweise bescheidenen 33 Pünktchen.
Obwohl die Starreihe der Gäste auf den verletzten Nationalspieler Daniel Pietta verzichten – für ihn nahm Joe’l Perrault die Centeraufgabe wahr – musste, dauerte es nicht einmal sieben Minuten. Dann durfte der Nachwuchsmann Patrick Klöpper (Jahrgang 1994!) zeigen, dass es für ihn, völlig ungestört von der desorientierten Eisbären-Abwehr, kein Problem darstellt, EHC-Torhüter Sebastian Elwing auszuspielen.
Dabei hatte Tomlinson nach dem 4:7 zuvor gegen Hamburg noch intensive Fehleranalysen angekündigt. Doch was nutzen noch so akribische Videostudien, wenn die Akteure das nicht in den Momenten beherzigen können, wenn es darauf ankommt?
Dass die Moral der alles in allem arg gebeutelten Hauptstädter – erneut ohne sechs verletzte oder kranke Stammspieler, während Krefeld ebenfalls vier nicht unwichtige Akteure fehlten -, nach wie vor intakt ist, zeigte ihre Reaktion auf das 0:1.
Nach etlichen verheißungsvollen Angriffen nutzte der 19-jährige Sven Ziegler nach Zuspielen von Darin Olver bzw. TJ Mulock kurz nach einer torlos verlaufenen Überzahl entschlossen die Chance zum Ausgleich (18. Minute). U 20-Auswahlspieler Ziegler hatte zwei Tage vorher gegen die Freezers seinen ersten DEL-Treffer erzielt.
Hatten vor allem National-Verteidiger Frank Hördler, der Sonntag seinen 29. Geburtstag feierte, und Kollege Shawn Lalonde die gefürchtete Pinguin-Reihe im ersten Drittel kaum zur Entfaltung kommen lassen, so schlug Courchaine nach sechs Minuten des zweiten Abschnitts zu. Ersatz-Center Perrault schob aus der kurzen Ecke einen Pass quer rüber zu dem Topscorer. Der konnte – symptomatisch für Eisbären-Stellungsfehler – völlig unbedrängt seinen 27. Saisontreffer markieren!
Kurz nachdem Pinguin Clark seine folgenlose zweite Zweiminuten-Strafe
abgesessen hatte, sorgte das Duo Perrault/Courchaine (31.) für das 1:3. Wieder erfasste Tormaschine Courchaine in einer unübersichtlichen 5:5-Konstellation reaktionsschnell die sich bietende Möglichkeit und verwandelte erneut.
Ein Stimmungskiller für die Ränge. Sowie vorübergehende Schockreaktion in den Reihen der deutlich verunsicherten Gastgeber! Elwing parierte dann vor der Pausensirene das Kontersolo von Clarke und hielt sein Team zumindest auf Schlagdistanz.
Pausen-Fazit von Sven Ziegler: Wir müssen die Scheibe besser aus dem eigenen Drittel rausbringen. Die Chancen zum Torschuß konsequenter nutzen und auf Abpraller achten!
Im Schlussdrittel wurde es wieder lauter auf den Stehrängen. 20 s vor Ablauf der Strafe von Abwehrmann Jim Sharrow schlossen Hördler und Torschütze Mark Bell den Konter in Unterzahl zum 2:3 ab. Bell hatte nachgesetzt.
Knapp sieben Minuten vor Ende dann bei 3:5-Unterzahl (erst Constantin Braun, Sekunden später Lalonde) der Schlag in die Eisbären-Magengrube: Clark überwindet Elwing mit Direktschuss flach in die kurze Ecke zum 2:4.
Letztlich hatte man Courchaine/Clark nicht stoppen können.