Neben Berlin hatte sich auch Frankfurt am Main als Ort für eine mögliche Titelfeier angeboten. Die Rückkehr nach Deutschland ist für den 15. Juli vormittags geplant.
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann hatte eingeladen, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nahm die Einladung nicht an und verwies auf die Vor-Entscheidung für den Berliner Empfang. „Die Fanmeile wäre ein idealer Ort, um sich im Falle eines WM-Gewinns bei den Fans in ganz Deutschland für die sensationelle Unterstützung zu bedanken, allein schon weil am Brandenburger Tor ausreichend Platz ist," so Niersbach im Telefonat mit Feldmann.
Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff ging in seiner Meldung noch einen Schritt weiter: „Diesmal haben wir uns dafür entschieden, gemeinsam mit den Fans nur im Fall des Titelgewinns zu feiern.“
Die Frankfurter hatten gehofft: Wie 1990 beim letzten WM-Sieg wollte man die Nationalelf zur Siegesfeier in Frankfurt empfangen. Der Deutsche Fußball Bund wird bei einem Sieg gegen Argentinien in Berlin feiern. Frankfurt ist zwar Sitz des DFB, Berlin verfügt aber über mehr Platz rund um das Brandenburger Tor mit dem großen Kino. Die Organisatoren des Hyundai Fan Park überzeugten mehr. Seit Wochen tanzt hier der Fußballgott Samba. Die Generation anno 2014 sucht das Massenevent, Balkonfeiern am Frankfurter Römerberg überlassen sie den Frauen-Fußballerinnen
Fakt ist: die Nationalmannschaft wird nur als Weltmeister das Epizentrum der nationalen WM-Begeisterung betreten.
Am Brandenburger Tor in Berlin findet seit Beginn der WM das größte Public Viewing Event Deutschlands statt. Es wird gefiebert, gefeiert und angefeuert. Die Besucher der Fanmeile hoffen auf das Sommermärchen mit Happy-End. FIFA-Sponsor Hyundai sorgte bisher gemeinsam mit dem Veranstalter, der K.I.T. Group GmbH, für Stimmung, Spannung und Sicherheit. Die Marke Hyundai sponsert bereits seit 1999 als Hauptsponsor die großen FIFA und UEFA Turniere und konnte so ihren Bekanntheitsgrad steigern.
Die gestützte Erinnerung an den Markennamen Hyundai hat sich seit der ersten Messung 2003 verdreifacht.
„Zur Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine war der Hyundai Fan Park mit 500.000 Menschen sogar das größte Fan-Spektakel in Europa“, erklärte Markus Schrick, Geschäftsführer der Hyundai Motor Deutschland GmbH. Er hofft natürlich, dass die Worte von Oliver Bierhoff sich bewahrheiten werden und nicht Weltfußballer Lionel Messi mit seinen argentinischen Albiceleste (übersetzt: Weiß-Himmelblaue) den deutschen Kickern die Schau stehlen werden. Dann hätte wieder Frankfurt die Nase vorn.
Denn Plan B lautet: am „Bühnenausgang“ des VIP-Bereichs des Frankfurter Rhein/Main Flughafen sich ohne Abschiedsfeier ins Privatleben verabschieden.
Wieder einmal ein Beweis dafür, dass das Entertainment des kommerziellen Profi-Männerfußball nur Sieger belohnt und der zweite Platz schon nichts mehr zählt. Der historische Erdrutschsieg gegen Brasilien würde schlicht entwertet. Ehrenamt, Gemeinsinn, Solidarität, Toleranz, Integration und Nachwuchsprobleme des deutschen Männer-Fußball werden sowieso verdrängt. Zumindest eine Balkonfeier in Frankfurt wäre ein Signal an die Werte und nicht nur ans Business.