Die Gekommenen hatten genug zu tun, sich mit den zahlenmäßig gestiegenen 4 504 Ausstellern aus 93 Ländern – und einem Internationalitätsgrad von 71 Prozent! – im ausgebuchten Messegelände auf 183 000 Nettoquadratmetern auf das zu einigen, was für ihren Bereich das attraktivste Einkaufen bedeutet. Wie früher sind die wichtigsten Besuchernationen Italien, die Niederlande, Frankreich, Spanien und die Schweiz. Aber ’Kleinvieh` macht auch Mist. So sind erstaunlicherweise für einige Länder zweistellige Zuwächse zu verzeichnen: die USA mit 22 Prozent, die Türkei mit 37, Rußland mit 39, Brasilien mit 44 und die Vereinigten arabischen Emirate mit stolzen 70 Prozent.
Der für diese Veranstaltungen verantwortliche Geschäftsführer der Messe Frankfurt, Michael Peters, war zufrieden: „Das Schneechaos hat es den Besuchern in diesem Jahr nicht leichtgemacht. Dennoch zeigen gerade die Zuwächse aus dem Ausland, daß sich die weltweite Wirtschaft nachhaltig wieder erholt. Der Optimismus im Handel ist zurück, die Industrie strotzt voller kreativer Kraft und wir freuen uns, daß die Messe Frankfurt zeitglich mit dem Neustart der Ambiente ideale Voraussetzungen für entsprechend erfolgreiche Geschäfte geschaffen hat.“
Hier bezieht sich Michael Peters auf die vorgenommenen Strukturveränderungen gegenüber den bisherigen Ambientemessen, mit denen die Messe Frankfurt auf Ausstellerwünsche reagierte, aber auch auf eigene Überlegungen zurückgriff. So gab es beispielsweise bisher in Halle 10 fest zugewiesene, ja eingebaute Stände. Diese wurden aufgegeben zugunsten nun thematischer wie auch zielgruppenspezifischer geplanter Hallenbelegung. Richtig fand das Thomas Grothkopp als Geschäftsführer des Bundesverbandes für den Gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V.: „Mit der kompletten Neugestaltung der Ambiente wurde ein klarer notwendiger Schnitt gemacht. Die Aussteller haben dies Herausforderung aufgegriffen und dafür genutzt, sich ganz neu, modern und im passenden Produktumfeld darzustellen. Den Fachbesuchern verlangte es ab, umzudenken, neue Wege zu gehen und diesmal etwas mehr Zeit einzuplanen.“
Unisono wurde es positiv bewertet, das neue Konzept, für das für den Bereich Schenken Bernd Horenkamp, Vertriebsvorstand der EK Servicegroup hochhob: „Das neue Konzept ist optimal, sehr modern und bildet die einzelnen Segmente perfekt ab. Die Fachbesucher nehmen die neue Hallenstruktur sehr gut an. Die Messe hat wieder einmal bewiesen, daß sie als Netzwerkplattform optimal funktioniert.“ Auch die Objektleiterin der Ambiente, Susanne Schlimgen war glücklich über die Umstrukturierung, die nun alle Schmuckangebote auf einer Ebene vereint und als Erweiterung persönliche Accessoires hinzufügte: „ Dadurch hatten die Besucher die Chance, Produkte zu ordern, die ihr Kernsortiment perfekt ergänzen und bei den Konsumenten zusätzliche Bedürfnisse wecken.“
Die größten lokalen Veränderungen gab es für den Bereich Tisch und Küche, die komplett nur noch in den Hallen eins bis sechs zentriert waren. Gerade die Porzellanhersteller fanden das gut und Peter Frischholz, Geschäftsführer des Verbandes der Keramischen Industrie e.V. befürwortete dies mit: „Die Lage der Halle, in die die Porzellanhersteller untergebracht sind, ist optimal. Das gesamte Umfeld und die Aufteilung sind viel stimmiger, die Stimmung ist deutlich positiver und die Besucherfrequenz höher.“ Mit den 2172 Unternehmern aus der Genußbranche, wie man Tisch, Küche und Hausrat zusammenfaßt, wird dieser Messeteil immer größer. Kerstin Schütz, Zwilling J.A. Henckels AG, Solingen, äußerte sich speziell zum Umzug in Halle 3, die die avantgardistischste äußere Gestaltung und mit nur zwei Ebenen bisher die gewaltigste Hallenhöhe hatte: „Die neue Konzeption und unser neuer Stand kommen bei jedem gut an, eine so einhellige Reaktion haben wir noch nie gehabt. Es ist für uns ideal, die Brands zusammen an einem Platz zu haben. Die wichtigen Kunden sind alle da und die Stimmung ist gut. Der Blick geht nach vorne.“
Erfolgreich waren auch wieder die Züge des deutschen Zolls durch das Messegelände, wo es bestimmten Ausstellern nicht immer gelang, kurz vor dem Sichtbarwerden der Offiziellen ihre den berühmten Vorbildern abgekupferten, nachgemachten, schrecklich kopierten und imitierten Produkte in den unteren Schränken zu verstecken. Das ist nämlich ein beliebter Brauch. Die Gegenstände werden nach dem Durchgehen der Zollbeamten einfach wieder als eigene Produkte auf Tische und in Vitrinen gelegt. Frechheit und Gewinnstreben siegt. Aber nicht immer. Denn die seit 2006 initiierte Aktion „Messe Frankfurt against Copying“ ist ein guter Schachzug gegen die Markenpiraterie. Die zuständige Bereichsleiterin der Ambiente, Nicoletta Naumann merkte dazu an: „Die Ambiente als weltweit bedeutendste Konsumgütermesse ist die ideale Möglichkeit, Produkt- und Markenschutz eine Plattform zu bieten – hier kommen die Branchenakteure aus aller Welt zusammen, hier trifft sich der internationale Handel, hier ist das Neuheitenforum Nummer eins.“ Zu einer grundsätzliche Bewußtseinsänderung im Bereich des Kopierens und Imitierens hat vor allem die Aktion „Plagiarius“ beigetragen, die auf jeder Ambiente Preise an die vergibt, die besonders geschädigt worden sind, ist das doch meist ein Ausweis für ein besonders gelungenes Produkt.
Die nächste Ambiente findet vom 11. bis 15. Februar 2011 auf dem Frankfurter Messegelände statt.
www.ambiente.messefrankfurt.com