Berlin, Deutschland (Weltexpress). Camping war einst eine relativ spartanische Art der Urlaubsgestaltung. Irgendwo campieren, das bedeutete einmal, zur Not irgendwie unterzukommen. Zu DDR-Zeiten war Camping jedoch eine sehr beliebte Art und Weise, den Urlaub zu verbringen: Es war preiswert, ein bisschen Abenteuer und atmete Freiheit. Meist war man mit Zelt und Schlafsack unterwegs. Luxus war es dann schon, wenn jemand eine Art Zugfahrzeug – vielleicht einen Wartburg Kombi – hatte und ein Bastei-Mobil anhängen konnte.
Im Westen war eher das Campen im Wohnanhänger oder im Reisemobil verbreitet. Mit der Zeit verplüschten diese Mobile jedoch immer mehr. Und die junge Generation konnte irgendwann nichts mehr mit Rüschen-Stores vor den Wohnwagenfenstern und Samt-Sofakissen anfangen. Die Branche trudelte in die Krise. Doch mit pfiffigen Ideen, chicem Design der Mobile und ihrer Interieur-Ausstattung, moderner Fahrzeug- und Küchentechnik sowie geräumigerer Badausstattung gelang es den meisten Herstellern, die Kurve zu kriegen.
Die Branche boomt
Heute boomt die Caravanbranche wieder – und das liegt nicht zuletzt auch an der neuen Lust junger Familien am Camping, aber auch an zunehmendem Unbehagen vor Flugreisen. Die Caravan- und Reisemobil-Modelle der kommenden Saison werden auf der international wohl bedeutendsten Messe der Branche, dem Caravan Salon Düsseldorf, Anfang September präsentiert – und mehr denn je wird mit steigenden Besucherzahlen gerechnet.
Dethleffs ist nun einer der größten Hersteller von Freizeitfahrzeugen – und das mit Tradition: Bereits 1931 legte Arist Dethleffs in Isny im Allgäu den Grundstein für das Caravaning in Deutschland. Dem Unternehmen, das heute zur Erwin Hymer Group gehört, geht es nach einer Neuausrichtung seiner Produkte richtig gut. Im Geschäftsjahr 2016/2017 hat Dethleffs mit rund 900 Mitarbeitern 10 000 Wohnwagen und 8000 Reisemobile gebaut und verkauft und kann damit einen Umsatz von rund 264 Millionen Euro verbuchen.
Im neuen Geschäftsjahr soll fleißig weiter investiert werden. Im Mai begann der Bau des neuen Produktions- und Entwicklungswerkes, das zwei neue Fertigungslinien mit eigener Chassis-Vorbereitung und dem Möbelbau für eine grundsätzlich autarke Produktion beherbergen soll. Die Inbetriebnahme der neuen Fertigungsanlagen ist für das Frühjahr 2018 geplant. Bereits jetzt werden neue Mitarbeiter gesucht, so Dethleffs-Marketingchef Helge Vester.
Caravans
Für die neue Saison hat Dethleffs sowohl Caravan-Baureihen, als auch Reisemobil-Reihen überarbeitet. Zudem übernimmt der Hersteller nun die Wohnwagenproduktion der Tochtermarke Sunlight, die künftig nur noch Reisemobile produzieren wird. Die Überarbeitungen betreffen vornehmlich den Innenausbau und den Komfort; außerdem gibt es neue Grundrisse und interessante Einsteiger-Angebote.
Mit dem „c’joy“ ist bei Dethleffs in diesem Jahr eine neue Caravan-Baureihe zu Preisen ab 11 199 Euro an den Start gegangen. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ ist ein Leichtbau-Wohnmobil mit kompakten Abmessungen und relativ einfacher Ausstattung konzipiert worden. Der c’joy hat aber trotzdem alles Notwendige an Bord – unter anderem ein Bad mit Toilette, Edelstahlwaschbecken und Duschwanne, eine Küche mit Dreiflamm-Kocher und 86-Liter-Kühlschrank inklusive Gefrierfach sowie eine Truma-Gasheizung. Frischwasser hält ein Zwölf-Liter-Kanister bereit.
Der nur 2,12 Meter breite c’joy wird in drei Grundrissen angeboten. Mit einem Gesamtgewicht von 1100 bis 1350 Kilogramm lässt er sich auch von kleineren Pkws ziehen, und dem Fahrer reicht ein Führerschein der Klasse B. Bei Dethleffs sieht man die neue Baureihe auch als komfortable Alternative zum Zelt.
Bereits vor drei Jahren hat Dethleffs sein Caravanprogramm mit dem selbstbewusst-frechen „c’go“ nach unten abgerundet – der Wagen verkauft sich seither sehr erfolgreich und ist aktuell ab 12 999 Euro zu haben. Der kompakte Wohnanhänger, punktet mit einem modernen Innenraum-Design und einer Küche mit viel Stauraum und einem 142-Liter Kühlschrank. Nun bietet Dethleffs den c’go mit zusätzlicher Ausstattung, wärmeren Innenraum-Farben und drei weiteren Grundrissen an – davon zwei speziell für Familien. Schlafplätze gibt es zwei bis sechs, dank der Möglichkeit, ein drittes Stockbett – inklusive zusätzlichem Fenster – zu ordern. Überraschend großzügig ist eine neue Version mit zwei 2,05 beziehungsweise 2,15 Meter langen Einzelbetten im Heck, die optional zu einem knapp zwei Meter breiten Bett umgebaut werden können.
Mit dem Professional zu Preisen ab 36 399 Euro bietet Dethleffs jetzt eine Caravan-Reihe an, die sich durch ihr besonders großes Platzangebot – sie ist 8,05 Meter lang und 2,50 Meter breit – speziell für Dauercamper eignet. Zur Serienausstattung gehören ein 30-Liter-Boiler, eine komfortable Dusche, ein komfortabler Wohnbereich mit modernster Technik und eine vollwertige Küche mit Vierflamm-Herd und besonders großem Kühlschrank.
Reisemobile
Kommen wir zu den Reisemobilen: Teil- und Vollintegrierte haben sich im Laufe der Jahre weitgehend durchgesetzt, und das Alkoven-Fahrzeug ist deutlich in den Hintergrund getreten. Doch in letzter Zeit bemerkt man nicht zuletzt bei Dethleffs, dass die „Nasenbären“ längst nicht tot sind. Das Konzept mit den Längsbetten im Alkoven, die über eine ausklappbare Treppe gut zu erreichen sind, ermöglicht eine Innenarchitektur mit einer Rundum-Sitzgruppe im Heck. So hat der auf dem vergangenen Caravan-Salon vorgestellte Grand Alpa mit dem Schlafplatz über dem Fahrerhaus alle Erwartungen übertroffen. Grund genug, auf dem diesjährigen Caravan Salon in Düsseldorf eine weitere Alpa-Version zu präsentieren.
Komplett überarbeitet hat Dethleffs seine Reisemobil-Oberklasse-Baureihe Globetrotter. Außerdem wurde die Reihe um eine Variante erweitert: Das Alkoven-Modell Globetrotter XXL A9050-2 kommt als Alternative zur Einzelbetten-Version. Es bietet ein Doppelbett über dem Fahrerhaus und ein großes Queensbett im Heckbereich. In der Fahrzeugmitte befindet sich eine Sitzgruppe, die bei Bedarf in zwei Schlafplätze verwandelt werden kann – somit bietet diese Variante Platz für bis zu sechs Personen. Natürlich fehlen weder das großzügige Raumbad, noch die gut ausgestattete Küche. Das Fahrzeug mit doppeltem Boden ist winterfest und mit einer geräumigen Garage ausgestattet. Mit einem Grundpreis von 123 000 Euro bilden die XXL-Modelle auf Iveco Daily die Spitze des Reisemobil-Angebotes von Dethleffs.