Frankfurt im Main – Das Hochwasser hat die kunstsinnige Finanzmetropole erreicht

Die Möglichkeit einer Insel? Das Hochwasser hat gestern Nacht mit 4,79 Metern in Frankfurt am Main seinen bisherigen Höhepunkt erreicht.

Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage sind in weiten Teilen Deutschlands Flüsse über die Ufer getreten. Bereits vergangenes Wochenende war es aufgrund deutlicher Anstiege und Prognosen klar, daß es auch in Frankfurt am Main zu einem Zehnjahreshochwasser kommen wird. Die Einsatzleitung der Frankfurter Feuerwehr, die im ständigen Kontakt zum Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) steht, hat daher frühzeitig den Entschluß gefasst, kritische Stellen zu schützen. So waren in der Nacht von Montag auf Dienstag 200, in den beiden folgenden Nächten je 120 Einsatzkräfte damit beschäftigt Sandsäcke zu füllen und Barrieren aufzubauen. Die Mitarbeiter(innen) der Berufsfeuerwehr, des Technischen Hilfswerk sowie der Freiwilligen Feuerwehr haben 250 Sandsäcke pro Stunde gefüllt, so daß bis jetzt ein Lagerstand von 15.000 Sandsäcken erreicht wurde. Die besonders gefährdete Historische Altstadt von Frankfurt, sowie die Stadtteile Sachsenhausen, Nied, Niederrad, Oberrad, Höchst, Goldstein und Griesheim wurden mit Barrieren gegen die Wassermassen geschützt. Der Eiserne Steg ist vom Norden her gesperrt.

Gestern Nacht erreichte die Hochwasserwelle in Frankfurt mit 4,79 Metern ihren bisherigen Höhepunkt. Die Prognose der Expert(inn)en lag bei 4,95 Metern, die Feuerwehr stellte sich auf einen Höchststand von 5,10 Meter ein. 2003 reichte das Wasser bis zur Marke von 5,19 Metern. Seit gestern Nacht ist der Main nun wieder leicht gesunken und hat aktuell einen Stand von 4,75 Metern. Keller sind nicht vollgelaufen. Auch nicht der Keller des sich teilweise im Bau befindlichen Historischen Museums, wie es gestern Gerüchte besagten. Das Grundwasser habe leicht gedrückt und zu Pfützen geführt, die abgepumpt wurden. Auch die Baustelle des Städels sei zu keiner Zeit gefährdet gewesen. Beim Erweiterungsbau des Städel Museums habe man von vorneherein hohe Wasserstände mitberücksichtigt, die Bauarbeiten lägen voll im Zeitplan.

Zwar deutet sich für die nächsten 24 Stunden eine leichte Entspannung an, dennoch kann die Feuerwehr noch keine Entwarnung geben. Sie rechnet damit, dass der Wasserpegel auf hohem Niveau stagniert. Eine Prognose die über 24 Stunden hinausgeht, sei aufgrund der schwierigen Wetterlage und des Hochwasserstands von Zu- und Abflüssen des Mains nicht möglich. Wenn der Rhein Hochwasser führt, kann er die Wassermassen des Mains nicht aufnehmen, was zu einem Rückstau führt. Langsam kommen auch zusätzliche Wassermassen aus den bayerischen Zuflüssen des Mains. Der Deutsche Wetterdienst sagt für die Nacht zu Samstag erneuten Niederschlag voraus. Er solle aber bei weitem nicht so intensiv werden wie in den letzten Tagen. Die Hochwassersituation bleibt daher weiter angespannt.

Die Wassermassen ziehen zahlreiche Spaziergänger(innen) an, manche davon mit Gummistiefeln, fast alle aber mit Fotokamera ausgerüstet. Sorge bereiten der Feuerwehr jene Schaulustige, die über die Barrieren steigen, um näher am Wasser zu sein. Diese können dabei beschädigt werden. Daher bittet die Feuerwehr darum, die Dämme nicht zu betreten!

Website: http://hochwasservorhersage.hlug.de

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