Der griechische Staat wird sich, seinem National- (nicht Staats-)Kapital zuliebe, das nicht wie ein Einzelkapital zusammenbrechen soll, weiter und weit höher verschulden. Das den Lohnarbeitern im Land zu erklären, die nun mehr arbeiten (statt wenig) und weniger Lohn bekommen (statt mehr), wird nicht einfach. Diejenigen, die erwerbslos sind, werden den Erklärungen sowieso nicht mehr Glauben, geschweige den Gehör schenken. Das Gegenteil dürfte der Fall sein und die Zahl der Unzufriedenen, der Belogenen und Betrogenen, sie steigt.
Das Potential für noch mehr Protest und Widerstand gegen die Regierenden wächst nämlich weiter. Die Erwerbslosenquote ist im August 2010 auf 12,2 Prozent gestiegen. Das gab das griechische Statistische Amt jetzt bekannt. Im gleichen Monat vergangenen Jahres stand sie noch bei neun Prozent. Die Erwerbslosenquote ist binnen eines Jahres um drei Prozent gestiegen und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Kenner verweisen auf eine Studie der Gewerkschaft des privaten Sektors (GSEE) und warnen davor, daß die Quote bis zum Jahresende auf über 20 Prozent klettern könnte.
Fast ein Viertel des Arbeitsvolkes ohne Lohn und bei Gnadenbrot wird Papandreou kaum bei Laune halten können. Die einen werden den „Krieg gegen den Krieg der Kapitalisten“ verstärkt führen, die anderen ihre Repressionen forcieren. Der Klassenkampf in Griechenland, so viel ist sicher, wird brutaler, die Zahl der Toten und Verletzten steigen wie die Zahl der Erwerbslosen und der Verschuldung. Doch die griechische Tragödie ist nur ein Vorspiel zu dem, was bei den anderen PI(I)Gs passieren wird. PI(I)GS? Das Akronym setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Portugal, Irland, (Italien), Griechenland und Spanien zusammen. Sie alle befinden sich im Strudel der öffentlichen Defizite, können sich nicht am eigenen Schopfe herausziehen. Ihr Motto: Retter suchen, wer kann.