Wann genau das Leck festgestellt wurde, blieb unbekannt. Der Betreiber, Ölfirma PTTEP Australasia gab zu, dass seit dem 21. August ununterbrochen Öl aus einem Bohrloch unter der Plattform fließt. Die Plattform befindet sich auf dem Montanara Ölfeld, im Timorsee. Unter dem gesamten Nebenmeer des Indischen Ozeans liegen umfangreiche Öl- und Gasreserven. Seit Jahren dauern bereits die Streitigkeiten zwischen Australien und Osttimor um die Förderrechte im Timorgraben (Timor Gap). Der Graben ist das Gebiet, in dem sich Australiens Gebietsansprüche, die sich nach dem Prinzip des Kontinentalsockels richten, mit denen von Osttimor überschneiden.
Wie hartnäckig Australien hier agiert, wurde sichtbar, als das Land stellenweise die indonesische Annexion von Osttimor anerkannte – entgegen der UN-Resolutionen – um vorteilhafter bei der Öl- & Gasförderung vorgehen zu können.
Der momentane Abzug des Personals lässt eher vermuten, dass der Betreiber mittlerweile mit einem Totalverlust der Förderungsstation rechnet. Was kaum jemand zugibt, bei dem Leck handelt es sich um einen sogenannten blow up. Wissenschaftlich wird so die Ausgasung von Methanhydrat – auch als Methaneis bekannt – aus dem Ozeanboden genannt. Ein äußerst gefährliches Prozess, denn der Methan-Austritt kann die Dichte des Wassers so stark herabsetzen, dass Schiffe nicht mehr den notwendigen Auftrieb erfahren und dadurch „im Nu“, wie eingesaugt, untergehen können.
Australier haben es mit einer gemischten Notsituation zu tun: Aus dem unkontrollierten Bohrloch entweicht Naturgas, Öl und Methan.
Momentan liegen keine Angaben zur Schwere des Brandes und der möglichen Schäden vor. Auf den Satellitenbildern ist jedoch ein gewaltiger Ölteppich seit Wochen sichtbar. Der Betreiber gab schon zu, alleine der Ölaustritt wird auf 400 Barrel täglich geschätzt; das sind mehr als 63.000 Liter.
Da alle bisherigen Versuche, das Loch zu stopfen, fehlschlugen, entschloss sich PTTEP Australasia, mit schwerem Schlamm das Leck zu schließen. Umweltschützer klagen, der gewaltige Ölteppich wird das Ökosystem beträchtlich schädigen. Kaum jemand wagt es, über die langfristigen Folgen für die Umwelt in dieser Region laut nachzudenken. Die Umweltstiftung WWF ist der Meinung, bei Timorsee geht es um einen der wichtigsten Durchzugsgebiete für Meerestiere. Mittlerweile finden Fischer die ersten mit Öl verschmierten Tiere.