Nachdem am Mittag zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie die Generalsekretäre der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga zusammen trafen, um einen Militäreinsatz gegen das libysche Regime vorzubereiten, konnten direkt danach die ersten Luftangriffe stattfinden. Die libysche Führung unterdessen lud internationale Beobachter ins Land, um die Einhaltung der von ihr ausgerufenen Waffenruhe zu überwachen. Die Beobachter sollten aus Deutschland, China, Malta und der Türkei kommen. Während des Treffens erklärte die Türkei sich zur Überwachung einer stabilen Waffenruhe der Konfliktparteien in Libyen bereit. Laut Außenminister Davutoglu sei „die Türkei bereit, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um ein Ende des Leids zu erreichen. Sollten aber die Bemühungen scheitern, sind die nächsten Schritte in der UN-Resolution von 1973 klar dargelegt“, wurde der türkische Außenminister von türkischen Meiden zitiert.
Dass Deutschland sich nicht an dem Militäreinsatz in Libyen beteiligen wird, betonte Bundeskanzlerin Merkel noch einmal, bot aber an, die US-Stützpunkte in Deutschland zur Verfügung zu stellen. „Deutschland hatte gegen Teile der UN-Resolutionen Bedenken (”¦) Aber jetzt gilt die Resolution, und wir wollen, dass sie erfolgreich umgesetzt wird“, sagte Merkel laut Welt online. Italien stellt derzeit nur Luftstützpunkte für den Einsatz über Libyen bereit. Auf mehreren Luftwaffenstützpunkten in Süden Italiens kam es heute Nachmittag bereits zu Bewegungen. Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sind drei Awacs-Maschinen zur Luftraumüberwachung flugbereit.
Am Montag wollen die EU-Außenminister nach Angaben von Diplomaten bei einem Treffen in Brüssel unter anderem über einen möglichen Boykott libyscher Öllieferungen beraten. Libyen wolle lukrative Verträge zur Ölförderung im Land künftig nur an Verbündete Gaddafis vergeben. Eine Regierung, die sich gegen Gaddafi stelle, werde anders behandelt als die, „die nicht gekommen sind und Gerüchte verbreitet haben“, erklärte der Vorsitzende der staatlichen Ölgesellschaft Shukri Ghanim auf einer Pressekonferenz. In schweren Zeiten zeige sich, auf wen man sich verlassen könne, hieß es. Die Ölgesellschaft wolle trotz der Kämpfe alle abgeschlossenen Verträge erfüllen, sagte er wies aber darauf hin, dass die Produktion von 1.7 Barrel pro Tag vor den Kämpfen nun auf weniger als 400 000 Barrel pro Tag gesunken sei, weil ausländische Experten geflohen seien.
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Mit Material von Welt online und AFP