Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das Buch „Berliner Kommunistische Jugend von Olga Benario, das aus dem Russischn von Kristine Listau übersetzt wurde und zu dem Anita Leocádia Prestes ein Vorwort verfaßte, umfaßt 128 Seiten.
Auf einer Seite steht dies: „Es ist bereits halb elf. Jemand schlägt vor, ‚zusammen Eis essen zu gehen!‘ Alle sind einverstanden. Auf der Bergstraße gibt es ein kleines Café, wo eine Portion Eis zehn Pfennig kostet. Dorthin macht sich die ganze Bande auf. Das Eis ist herrlich! Doch es zieht ein Unwetter auf. Der Inhaber des Cafés bezahlt seine Angestellten zu niedrigeren Sätzen als nach Tarif. Als wir davon Wind bekommen, entscheiden wir, es zu boykottieren. Der Boykott dauert eine Woche, bis der Unternehmer aufgibt, weil er Angst hat, mit uns seine wichtigsten Kunden zu verlieren. Die Angestellten erhalten ihren Lohn nach Tarif, und wir suchen das Lokal wieder auf.“
Und dies schrieb Olga Benario mit 21 Jahren in Moskau. Dorthin floh „sie nach der aufsehenerregenden Befreiung von Otto Braun“, heißt es in einer mit gesinnungsgeladenem Geschlechtergeschmiere durchseuchten Pressemitteilung aus der Verbrecherei vom 7.12.2023 und auch, daß Benarios Buch, „das den Alltag der Kommunistischen Jugend Berlins beschreibt, … 1929 in Moskau auf Russisch“ erschienen sei. Weiter heißt es, daß „es sehr wenig Literatur zur Organisation und Arbeitsweise des KJVD gibt“, weswegen „Olga Benarios Erzählungen über nächtliches Plakatieren, Spendensammlungen oder die Parteibüros so schön wie erkenntnisreich“ seien und dieses Buch also „ein wichtiges Zeugnis“.
Bibliographische Angaben
Olga Benario, Berliner Kommunistische Jugend, Übersetzerin aus dem Russischen: Kristine Listau, Vorwort von Anita Leocádia Prestes, Bindung: fester Einbanddeckel, Verlag: Verbrecher, Berlin, ISBN: 978-3-95732-568-6, Preis: 18 EUR (Deutschland)