Berlin, Deutschland (Weltexpress). Gäbe es eine Corona-Tabelle, den wäre es ein noch deutlicheres Kellerduell, beide sieglos in den Geisterspielen, der fiktive Tabellenplatz 16 spielte gegen Platz 17. Es zählen natürlich alle Punkte, so empfing der 12. den Tabellennachbarn aus Berlin.
Die Kölner hatten die Chance, mit einem Sieg den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen und der 1. FC Union braucht Punkte. Die bisher erkämpften 33 Zähler, dürften nicht reichen. In der vergangenen Spielzeit war die Begegnung eine Zweitligapartie. Das erste Duell der beiden Aufsteiger gewannen die Eisernen mit 2:0. Dieses Ergebnis hätten sie fast wiederholt. Das Spiel endete 2:1 und die Eisernen konnten endlich ihren ersten Corona-Sieg feiern und der Klassenerhalt ist nur noch theoretisch in Gefahr.
Für den Mitaufsteiger gilt das genauso, den Grund dafür lieferten die Bremer, die Paderborn wohl in die 2. Liga ballerten und die Düsseldorfer, die einfach nicht bis zum Schluss dichthalten konnten und in der fünften Minute der Nachspielzeit den 0:1-Knock-out hinnehmen mussten. Der Ex-Unioner Skrzybski hätte nach seiner Einwechselung für die Entscheidung sorgen können, traf allerding nur das Torgestänge. Der Abstand der Eisernen zu Platz 16 und 15 beträgt jetzt 7 Punkte und mehr als 9 können nicht mehr geholt werden.
Das Punktspiel
Die erste Halbzeit ging nach Toren an die Gäste aus Berlin-Köpenick. Ein Eckball, den Marvin Friedrich per Kopf in die Maschen setzte war dafür verantwortlich. Ansonsten war es ein kampfbetontes Spiel, harte Fußballarbeit war angesagt. Eigentlich das typische Unentschiedenspiel. In der zweiten Halbzeit änderte sich an diesem Eindruck nicht Köln wollte den Ausgleich und bekam in der 67. Minute ein weiteres Tor eingeschenkt. Ausgangspunkt war eine Ecke, die Grischa Prömel erarbeitete. Den zunächst abgewehrten Ball machte Marius Bülter nochmals heiß und bescherte Christian Gentner einen großen Auftritt im Kölner Strafraum. Die Ballannahme und der Torschuss, wie aus einem Guss oder ein Lehrbeispiel für künftige Profis. Köln kämpfte weiter, doch der Anschlusstreffer durch Cordoba fiel erst in der Nachspielzeit. Kurz vor dem Schlusspfiff gab es eine knifflige Szene im Strafraum der Eisernen. Das Duell zwischen Florian Hübner und Mark Uth überzog mehr als nur den Hauch Fouls, im Zweifel für den Verteidiger, so blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm.
Die Taktik
Das Spiel war für den neutralen Beobachter kein Augenschmaus. Aus fußball-taktischer Sicht dafür umso interessanter. Urs Fischer kehrte, wie zum Beginn der Saison, wieder zum 4-3-3 (4-4-2 gegen den Ball) zurück. In der Abwehrkette rückte Ken Reichel in die Startformation und in der Innenverteidigung wurden Keven Schlotterbeck und Marvin Friedrich aufgeboten. Davor arbeitete mit Gentner und Grischa Prömel eine Doppelsechs. Wieder in der Startelf aufgeboten wurde Yunus Malli als zentraler Mittelfeldspieler hinter der zentralen Sturmspitze Sebastian Andersson und über die offensiven Flügel sollte der Druck über Marius Bülter oder Marcus Ingvartsen kommen. Der Kölner Trainer Markus Gisdol stellte zunächst ein 4-2-3-1 dagegen. Das provozieren von Umschaltmomenten und lange Bälle sollten das bevorzugte Mittel sein. Dafür schlichen sich zu viele Ungenauigkeiten in das Kölner Spiel ein und nach dem Gegentreffer wurde das taktische Konzept der Kölner obsolet. Nach der Halbzeitpause stellte Gisdol auf ein 3-5-2 System um. Für den gelb-rot gefährdeten Benno Schmitz durfte Toni Leistner gegen seine Ex-Kollegen ran. Für Dominick Drexler kam mit Anthony Modeste ein weiterer Stürmer Wie in der 1. Halbzeit waren die Eisernen nicht erpicht auf Ballbesitz, durch den Führungstreffer wurde es noch weniger. Bei den Kölnern blieb es – trotz der taktischen Umstellung – bei den Problemen im Spielaufbau. Sie gestatteten es den Gästen immer wieder – durch ruhende Bälle, 4 zu 6 Eckbälle für Union – , dass ihr eigener Spielrhythmus unterbrochen wurde. Der zweite Treffer spielte den Unionern zusätzlich in die Karten. Der Gegner wurde in beiden Halbzeiten förmlich abgelaufen. Die Berliner liefen ca. 9 Kilometer mehr als die Kölner.
Der 1. FC Union holte sich den ersten Dreier nach der Corona Pause, während die Kölner weiter darauf warten müssen. Das erste Tor fiel kurz vor der Halbzeitpause und das zweite sorgte für eine Vorentscheidung. Nach Punkten zogen die Eisernen mit dem FC aus Köln gleich. Beide Aufsteiger können weiter für eine neue Saison in der Beletage im deutschen Fußball planen.
Die Spieldaten
Fußball-Bundesliga 31. Spieltag 13.06.2020 15:30 Uhr
1. FC Köln: Horn – Ehizibue (63. Schindler), Bornauw, Czichos, Schmitz (46. Leistner) – Skhiri (84. Höger), Hector – Drexler (46. Modeste), Uth, Kainz (70. Rexbecaj) – Cordoba
1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Schlotterbeck, Reichel (70. Hübner) – Gentner, Prömel, Malli (63. Kroos) – Ingvartsen (88. Mees), Andersson (63.Ujah), Bülter
Tore: 0:1 Friedrich (39.), 0:2 Gentner (67.), 1:2 Cordoba (92.)