Eine Milliarde Euro stellt die Bundesregierung zur Verfügung, um diese Zielsetzung zu erreichen. Mit den Mitteln soll vor allem die Forschung unterstützt werden – noch immer ist die Entwicklung geeigneter langlebiger, leichter und dabei starker Batterien nicht abgeschlossen. Auch die deutsche Autoindustrie arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung von Elektrofahrzeugen – vom Mild Hybrid über den Plug-in-Hybrid bis hin zum reinen Elektro-Auto.
Allerdings: Derzeit fahren gerade einmal rund 10 000 Elektro-Autos auf Deutschlands Straßen. Und das hat Gründe. So sind die Fahrzeuge aufgrund der aufwendigen Technik in der Produktion derzeit noch so teuer, dass sie nicht zu wirklich marktfähigen Preisen angeboten werden können. Die noch recht geringen Reichweiten von etwa 130 bis 180 Kilometern und langen Akku-Ladezeiten von etwa sechs bis acht Stunden dürften zudem nicht viele Autofahrer wirklich begeistern. Genau an diesen Kritikpunkten wird gegenwärtig gearbeitet. Ein Beispiel dafür ist die durch konsequenten Leichtbau und innovative Energiesparlösungen geprägte Studie smart forvision.
Vielversprechend – weil deutlich praktischer als ein derzeit machbares „reines“ Strommobil – sind unter anderem Chevrolet Volt und Opel Ampera. Deren Stromer-Konzept geht auf: Als Elektroautos können diese Fahrzeuge mit dem Strom aus seiner Lithium-Ionen-Batterie rund 60 bis 70 Kilometer emissionsfrei zurücklegen. Wenn ihnen der Saft ausgeht, treibt der so genannte Range Extender – ein zusätzlicher 1,4-Liter-Benzinmotor – einen Generator fürs Nachladen während der Fahrt an und erweitert somit die Reichweite auf bis zu 500 Kilometer. Der Ottomotor hat keine mechanische Verbindung zu den Rädern – der Antrieb erfolgt also immer rein elektrisch.
An das Antriebskonzept des Ampera knüpft Opel jetzt auch mit dem Konzeptfahrzeug Monza an. Der auf der IAA in Frankfurt derzeit Aufsehen erregende Flügeltürer hat als Antrieb einen Elektromotor an Bord, der von einem kleinen Dreizylinder-Gasmotor unterstützt wird.
BMW geht ähnliche Wege mit dem i3, der im November auf den Markt kommt. Sein Elektromotor – wie auch der Energiespeicher eine Eigenentwicklung von BMW – bietet eine Leistung von 125 kW/170 PS. Der nur 1195 Kilogramm schwere i3 kommt auf eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern. Auf Wunsch übernimmt ein Zweizylinder-Verbrennungsmotor die Funktion eines Range Extenders, mit dem die Reichweite auf bis zu 300 Kilometer erhöht wird. Der BMW i3 kostet 34 950 Euro, der Range Extender 4500 Euro extra.
Der wie der BMW i3 auf der IAA gezeigte i8, der Mitte nächsten Jahres antritt, ist dagegen als Plug-in-Hybird konzipiert. Sein 1,5-Liter-Verbrenner erzeugt 170 kW/231 PS und treibt die Hinterräder an. Der 96 kW/131 PS starke Elektro-Motor leitet sein Antriebsmoment an die Vorderräder und ermöglicht rein elektrisches Fahren mit einer Reichweite von bis zu 35 Kilometern, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der knapp 4,70 Meter lange Sportwagen erreicht eine Spitze von 250 km/h, die elektronisch begrenzt ist.
Der VW-Konzern will den Kunden der Marken Volkswagen, Audi und Porsche entscheiden lassen, welchen elektrischen Anteil sein Fahrzeugantrieb haben soll und hat dafür ein Baukastenprinzip entwickelt. Damit können aktuell bis zu 40 neue Autos durch die Modulstrategie mit alternativen Antrieben ausgerüstet werden. So wird beispielsweise beim up! der vom Kunden gewünschte Antrieb – egal, ob Benziner, Diesel oder Elektromotor – auf einer Produktionslinie eingebaut. Hohe Kosten für spezielle Produktionsstätten von Elektro-Autos entfallen.
Volkswagen startet in dieser Woche mit dem e-up! ins Elektro-Zeitalter und nimmt für ihn 26 900 Euro. Der Kleine kommt mit einer Batterieladung bis zu 150 Kilometer weit; seine Kraftstoffkosten belaufen sich auf drei Euro pro 100 Kilometer. Dabei ist er vom Fleck weg ausgesprochen munter mit einem Drehmoment von 210 Nm. Wer elektrisch unterwegs sein will, aber größere Reichweiten benötigt, dem kann der Konzern beispielsweise ab 2014 den A3 Sportback E-Tron und den Golf Twindrive offerieren – das sind Plug-in-Hybride, die über 50 Kilometer elektrisch vorankommen und dank ihres Verbrennungsmotors große Reichweiten ermöglichen. Insgesamt schaffen sie jeweils rund 900 Kilometer und lassen sich an herkömmlichen Steckdosen laden.
Der Toyota Yaris Hybrid-R – ebenfalls noch bis Sonntag auf der IAA zu sehen – ist ein echter Kracher im Kleinstformat mit alternativem Antrieb. Sein Hybrid-System umfasst einen 1,6-Liter-Benziner mit 221 kW/300 PS für die Vorderachse und zwei Elektromotoren mit jeweils 44 kW/60 PS für die Hinterräder.
Mit dem S 500 Plug-in-Hybrid, der ab 2014 zu haben ist, stellt Mercedes-Benz auf der IAA die derzeit effizienteste Luxuslimousine der Welt vor. Der 80 kW/109 PS starke Elektroantrieb ermöglicht 30 Kilometer elektrisches Fahren. Der zugehörige Verbrenner ist ein neuer 3,0”‘Liter-V6-Turbomotor mit 245 kW/333 PS Leistung. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 3,0 Litern auf 100 Kilometern angegeben; der CO2-Ausstoß liegt bei nur 69 Gramm je Kilometer.
Doch gehen die Automobilentwickler weltweit nicht etwa nur in eine Richtung und setzen alles auf Elektro- oder Hybridmodelle. Bei den Verbrennungsmotoren, so unter anderem die Techniker bei Audi, Ford, VW, Peugeot, BMW oder Mercedes, sei das Sparpotential längst noch nicht ausgereizt. So wird emsig an noch effizienteren Otto- und Dieselmotoren gearbeitet. Es wird sogar an einer Kombination von beiden, dem sogenannten Diesotto, geforscht, um von den Vorteilen beider Verbrennungssysteme profitieren zu können. So bald, wie manche meinen, werden also die Verbrenner nicht von der Straße abkommen.