Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wie das nicaraguanische Außenministerium mitteilte, wurde Anfang September dem früheren salvadorianischen Präsidenten Mauricio Funes und seiner Familie politisches Asyl gewährt. Gegen Funes wird in El Salvador seit mehreren Monaten wegen Korruption ermittelt. Seit Beginn der Ermittlungen hält sich der ehemalige Journalist in Nikaragua auf, wo er nach eigenen Angaben beruflich zu tun hatte.
Mauricio Funes stand zwischen 2009 und 2014 der ersten linken Regierung El Salvadors vor. Er wurde als parteiloser Kandidat der aus der linksgerichteten Guerilla hervorgegangenen Partei FMLN in das höchste Staatsamt des mittelamerikanischen Landes gewählt. Während seiner Amtszeit galt Mauricio Funes als einer der beliebtesten Präsidenten Lateinamerikas.
Als Grund für sein Asylgesuch gab Funes an, daß er in seinem Heimatland um sein Leben fürchten müsse. El Salvador ist auch mehr als zwanzig Jahre nach Ende des Bürgerkriegs politisch gespalten. Der derzeitigen linken Regierung steht eine starke ultrarechte Opposition gegenüber. Es gibt auch immer wieder Berichte über rechte Todesschwadronen, welche politische Gegner*innen ermorden.
Funes bezeichnet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als eine Polit-Show, mit der ihm die rechtsgerichtete Oligarchie politisch schaden wolle. Ein Zusammenhang könnte auch zum Fall eines anderen ehemaligen Präsidenten El Salvadors bestehen. Während Funes‘ Amtszeit wurde aufgrund von Korruptions-Vorwürfen Anklage gegen Francisco Flores von der rechtsgerichtete ARENA-Partei erhoben. Bis zu seinem plötzlichen Tod Anfang dieses Jahres wartete Flores im Gefängnis auf seinen Prozess.
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Knut Hildebrandt wurde beim Nachrichtenpool Lateinamerika am 13.09.2016 erstveröffentlicht.